Medizin an Bord im SKU-Clubhaus

Trockenübung für den Ernstfall

Wie bereite ich mich auf den Törn vor? Wo ist mein Fahrtgebiet? Welche medizinische Ausrüstung benötige ich an Bord? Was tun, wenn bei einem Törn ein Unfall passiert und der nächste Doktor nicht direkt greifbar ist? Wie finde ich die Vene und setze eine Kanüle richtig? Oder wie versorge ich eine Schnittwunde? Was muss ich überhaupt für erste Hilfe mit an Bord haben? Welche Medikamente?

Solche und andere Fragen beantworteten am 04.11.2023 Dr. Martina Lustig und Dr. Udo Wundram im Lehrgang „Medizin an Bord für Fahrtensegler“ im Clubhaus des SKU e.V.

Medizin an Bord im SKU-Clubhaus, Michael Putsch

Keine Angst vorm Helfen!

19 Teilnehmer aus ganz Deutschland hatten sich eingefunden, um sich in dem Tagesseminar in der ersten Hälfte theoretisch über medizinische Erst-Maßnahmen zu informieren. Ziel der beiden Seminarleiter war es, die Angst vor Fehlern beim Helfen abzubauen. Entsprechend kamen typische Verletzungen wie Prellungen oder gequetschte Finger zur Sprache. Ebenso wurde die Frage beantwortet: „Wie richte ich auf See direkt Knochenbrüche?“ „Eine schnelle Erstversorgung ist hier wichtig, um Folgeschäden zu vermeiden“, betonte Chirurgin Dr. Martina Lustig. In den Planungen sind Medikamente zu bestimmen. Eine Hilfe gibt die codierte Medikamentenliste, z.B. Medikamentenliste-Medizin-auf-See-HanseNautic21995.pdf von HanseNautic oder anderen Quellen. Die Codierungen sind eine gute Hilfe im Falle eines Medical Calls mit dem über Funk beratenden Arzt.

Theorie und Praxis an einem Tag

Nach einer Stärkung am warmen Buffet ging es dann praktisch weiter. An echten Schweinepfoten lernten die Teilnehmer, Wunden mit Tacker oder mit Nadel und Faden zu versorgen. Material wie Spritzen, Tupfer und Verbandszeug hatten die beiden Mediziner reichlich mitgebracht, so dass jeder in Ruhe Hand anlegen konnte. Dr. Wundram hatte einen Arm mit Kunstblut präpariert, so dass alle nach Venen tasten und die Kanüle für den Tropf legen konnten.

Medizin an Bord im SKU-Clubhaus, Daniela Berg

„Warum muss ich das überhaupt können?“ wollte eine Teilnehmerin wissen. „Wann braucht man denn eine Versorgung über den Tropf?“ „Wer beispielsweise durch die Seekrankheit auf normalem Wege keine Flüssigkeit mehr zu sich nehmen kann, läuft schnell Gefahr, zu dehydrieren“, erklärte Udo Wundram. „Da kann jede Sekunde zählen.“

Genähte Schweinepfote, Michael Putsch

Mit Zertifikat sicher an Bord

Das gleiche gelte für die wichtige Herz-Lungen-Wiederbelebung, die zu den Klängen von „Staying alive“ an der Reanimations-Puppe geübt wurde. Nach insgesamt sechseinhalb Stunden erhielten die Teilnehmer ihr Zertifikat und sind nun für den nächsten Törn in jedem Fall sicherer im Umgang mit medizinischen Notfällen an Bord.

Reanimation will geübt sein. Der Song „Stayin‘ alive“ von den Bee Gees hat die richtige Geschwindigkeit.

Teilnahmezertifikat, Daniela Berg

Lehrgangsbeschreibung und Termine

Lehrgangsbeschreibung Medizin an Bord

Termine Ausbildungsprogramm Yachtsegeln