Saisonstart mit Hindernissen

Am Montag, den 06. Mai ist es endlich soweit: Unsere Kajsa (HR 352) wird in Arnis/Schlei gekrant. Dieses Jahr soll es wieder in die schwedischen Westschären gehen, da es uns dort letztes Jahr sehr gut gefallen hat.

Wir wollen jedoch nicht durch den Öresund, sondern an Jütlands Ostküste bis nach Grenaa und dann über Anholt nach Schweden fahren. Mal sehen, wie es wird.

Schon am frühen Nachmittag sind wir in Arnis, doch bis unser Schiff im Hafen ist, ist es schon nach 16.00h. Es dauert eine geraume Zeit, bis das Auto ausgeräumt ist und die Sachen an Bord verstaut sind. Für die Achterkajüte haben wir im Winter neue Polster anfertigen lassen, die auch an Bord gebracht wurden. Leider hat der Polsterer die alten Polster an Bord gelassen, so dass sie uns zusätzlich im Wege sind. In das nun leere Auto können wir jedoch die alten Polster der Doppel-und Einzelkoje gerade hineinzwängen. Zum Kochen haben wir aufgrund der späten Stunde keine Lust mehr; wir gehen statt dessen in Kappeln schnell etwas essen.

Dienstag soll dann der Mast gestellt werden. Die Werftcrew kommt jedoch erst nach der Mittagspause, so dass es bis in den Nachmittag hinein dauert, bis die Arbeit erledigt ist. Zwischendurch noch etwas einkaufen und die alten Polster in Kappeln beim Wertstoffhof entsorgen.

Am Mittwoch holen wir unsere Segel, die Kuchenbude und die Sprayhood beim Segelmacher in Grödersby ab. CO-Segel hat die Segel  im Winter durchgesehen und kleine Schäden ausgebessert. Unsere Kuchenbude wurde fachgerecht instand gesetzt, nachdem sie im vorherigen Winter durch eine Reinigung eingelaufen war. Ferner haben wir ein leichtes Sonnensegel fürs Cockpit anfertigen lassen.  Sieht sehr gut aus! Am Abend haben wir noch Plotter und die GPS-Anzeigen montiert und auf Funktion geprüft.

Der Donnerstag bescherte uns leichte Winde von vorn, so dass wir die Segel gut anschlagen und das Dutchman-Bergesystem einstellen konnten. Bei diesem System laufen Monofile-Fäden von der Dirk durch Kauschen im Segel senkrecht nach unten und halten es beim Bergen auf dem Baum. Funktioniert sehr gut; jedoch müssen die Monofile gut eingestellt werden.

Hier ist ein Link zu diesem System:

https://www.quantumsails.de/segel/cruising-segel/einfaches-grosssegel-handling-mit-dem-dutchman-system/

Am Freitag geht es dann nach Flensburg um im Citti-Markt die letzten Vorräte einzukaufen. Wir sind zur Abreise fertig!

Als wir jedoch den Plotter starten wollen, um unsere erste Route einzugeben, fährt dieser nicht hoch! Wieder und wieder streichen wir über den Sensorschalter, doch nichts passiert. Die Kontrollleuchte brennt, doch der Plotter reagiert nicht. Telefonischen Rat holen wir uns bei unserem in technischen Fragen versierten Freund, der mit seinem Schiff in Marina Minde/Flensburger Förde liegt. Wir nehmen den Plotter vom Bordnetz, messen die Spannung, entfernen die Speicherkarte und versuchen es zig-fach, das Teil zum Laufen zu bringen. Ohne Ergebnis!

Wir beschließen, am nächsten Tag nach Marina Minde zu fahren; vielleicht können wir das Ding öffnen und den Fehler finden.

Am Samstag  motoren wir dann die 32 Meilen bis Minde. Wir navigieren ausschließlich terrestrisch, kontrollieren nur hin und wieder unsere Position auf dem Smartphone (NV-Charts). Erstaunlich, wie lange es dauert, bis die APP auf dem Smartphone einen neuen Kurs korrekt zur Anzeige bringt.

Auf der Höhe von Sonderborg treffen wir unsere Freunde mit ihrer Vesper die trotz der schwachen Brise leichte Fahrt macht. Das ist jedoch einen Kurzkieler mit Hightec-Segeln an Bord!

Später im Hafen können wir den Fehler im Plotter jedoch nicht finden, da sich das Gerät nicht öffnen lässt. Also bis Montag abwarten und mit der Servicezentrale von Raymarine telefonieren. Die ist in Rellingen bei Hamburg, wo unsere Freunde wohnen. Vielleicht können wir den Plotter hinbringen und reparieren lassen. 

Am Montag dann die Ernüchterung: In Deutschland wird gar nichts repariert, das wird europaweit in England erledigt. Wie lange das dauert? Keine Ahnung. Leihgeräte? Was soll denn das sein?

Also muss ein neuer Plotter her, da wir in den Schären nicht ohne diese Navigationsunterstützung  fahren wollen. Ein Händler in Sonderborg hat ein günstiges Angebot; also nichts wie hin. Vor Ort telefoniert die junge Dame mit ihrem Großhändler und nennt uns eine Lieferzeit von zwei Tagen. Klingt gut! Auf Nachfrage am Donnerstag muss sie uns jedoch mitteilen, dass bisher keine Lieferung eingetroffen ist. Am Freitag ruft sie dann ihren Lieferanten an und; so sorry, der liefert nur bis zu einem bestimmten Kreditrahmen und hat das Gerät noch nicht losgeschickt, da keine Vorauszahlung getätigt wurde.

Während Teile Deutschlands im Regen versinken haben wir hier übrigens seit zwei Wochen ein Bombenwetter mit Sonnenschein.

Wir beschließen, unsere Kajsa nach Sonderborg zu verholen, um näher am Ort des Geschehens zu sein. Außerdem müssen unsere Freunde nach Hause, so dass wir in Minde ohne Auto wären.

Pfingsten verbringen wir in Sonderborg, benutzen die kostenlosen Waschmaschinen und freuen uns über den netten Hafen. Man könnte auch schlechter liegen und wir haben Zeit!

Leider gibt es auch am Dienstag nach Pfingsten keine guten Nachrichten; die Mitarbeiterin der Vorwoche ist in Urlaub und die andere Dame hat leider keine Kenntnis vom Vorgang.

Am Mittwoch dann eine Wende: Ein neuer Mitarbeiter, der einen kompetenten Eindruck macht, erklärt, dass man mit dem bisherigen Großhändler einige Probleme gehabt hat, er habe jetzt mehrere Plotter bei einer anderen Quelle bestellt, die umgehend versendet werden sollten.
Wir werden sehen.

Leider haben wir durch die ganze Aktion bisher knapp zwei Wochen verloren; das ist für viele Segler schon der Jahresurlaub.  Aber wir haben ja bis September Zeit.

Viele Grüße von Bord der Kajsa!

Sabine und Werner