Eine Segelreise zwischen Europa und Amerika
• Woher kommt denn unser Wetter?
• Wie segelt es sich auf Wellen des Atlantiks?
• Wie fühlt man sich, wenn man unter sich 3000 – 5000 Meter Wassertiefe hat??
• Wie heiß sind die Vulkane?
• Wir wollten das gerne wissen und planten einen spannenden Segeltörn zwischen den Inseln der Azoren.
Wir?
Das sind Andreas Woggon, Matthias Kaldenberg, Michael Kaldenberg, Michael Putsch von der Segel Kameradschaft Unterbacher See SKU www.sku.de
Von Köln nach Lissabon, dort abends im Spurt die Stadt erkunden, Metro testen und Lissabon stop over
Abends in Lissabon ab unserem Hotel am Flughafen schnell mit der Metro ins Zentrum von Lissabaon. Es lohnte sich noch durch die Altstadt zu schlendern und am Schluss sogar noch Fado Gesang zu hören.
Am folgenden Tag um 5 H im Airport Hotel Lissabon aufstehen. Dann 2,5 Stunden weiterfliegen und auf einer der 9 Azoren Inseln landen. Wir landeten in Terceira.
Hier seht Ihr auf der IMRAY Seekarte E1 wo wir dann gelandet sind. Die Karte ist sehr zu empfehlen und enthält außer dem Seegebiet der Inseln alle Hafen Details.
In dem NAVIONICS Screen Shot erkennt Ihr den Archipel mit den 9 Hauptinseln
Wir haben uns auf die mittlere Gruppe um die Insel Terceira konzentriert
Die Entfernung von der Gruppe der östlichen Inseln bis zur Gruppe der westlichen Inseln beträgt in Luftlinie ca. 340 sm. Die Winde springen gerne und es gibt gerne mal Squalls. Also auch an Land immer eine leichte Regenjacke mit, auch bei Sonnenschein. Wir haben uns auf die mittlere Inselgruppe konzentriert.
Hier eine grobe Landkarte. Wir haben die Insel per Leihwagen erkundet. Das aber nachdem wir unser Boot wieder am Ende des Törns sicher am Steg fest hatten. Das war Zeitmanagement nach der 2/3 und 1/3 Regel.
Unsere Insel Terceira – hat einen nutzbaren Flughafen
Reiselogistik
Flug via Lissabon zu den Azoren. Zu empfehlen ist ein Flug nach Porto Delegada oder Horta
Unsere Anreise erfolgte von Köln nach Lissabon mit Eurowings. Der Zeitunterschied ist -1 Std. Nach der Übernachtung in Lissabon flogen wir mit TAP Airlines nach Terceira (Zeitunterschied -2 Stunden). Der Rückflug erfolgte von Terceira via Lissabon nach Köln ohne Übernachtunng.
Hier mal einige allgemeine Eindrücke was die Inseln so besonders macht. Später gibts weitere Informationen.
Warum gibts an der Stelle der Azoren die Massierung der Vulkane?
Die Tektonischen Platten stossen genau hier massiv aufeinander Seht Euch die 3 Erdteile oben auf der Grafik an. Sie spricht für sich und bietet Stoff für viele Seiten Bericht… Statt dessen aber schreiben wir etwas vom ..
Kochen im Vulkan (Furnas)
Der Topf wird vormittags in der Erde vergraben und nachmittags ist alles gar. Es gibt dann einen traditionellen Eintopf Cozido das Furnas. ( www.reisemagazin.itravel.de )
Keine Angst, man bekommt keine heißen Füße, da das nicht überall so ist. Anderseits kann man aber an verschiedenen Stellen der Inseln warm baden. Damit ist aber nicht das Atlantik Wasser gemeint. Das ist ganz schön frisch.
In Angra do Heroismo trafen wir dann unseren Vercharterer, der dabei war unsere Yacht aus dem Winterlager zu reaktivieren. Er war etwas verspätet aber das funktionierte dennoch alles. Wir kauften erst mal ein und ließen uns mit dem Taxi zum Hafen fahren. Dann kam das große Stauen.
Die Yacht war zwar schon älter, aber gut gepflegt. Sie hatte neue Matratzen und neue Rettungswesten (nach Verhandlung)
Was uns fehlte war ein Kaffee Filter. Also haben wir uns einen aus einem Ölfilter gebaut 😊
In Angra do Heroismo gilt als die schönste Stadt der Azoren, und ich denke das können wir bestätigen. Wir durchstreiften sie und gingen abends in eines der gemütlichen Restaurants.
Am Folgetag wurde noch weiter unser Staugut optimiert. Ein Taxi war dabei schon notwendig. Die Wettervorhersage versprach 3 Bft Wind und wir entschieden uns dann doch noch abzulegen und in die Nacht zu segeln. Ziel war die Insel Sao Jorge, und dort der Hafen Velas.
Zunächst lief das gut und wir waren guter Stimmung endlich auf dem Wasser zu sein. Auf dem Windy Foto erkennt Ihr aber, dass gegenwärtig die Inseln im Schwach Wind Gebiet liegen.
Dann ließ der Wind doch nach und wir wurden langsamer. Motoren aber war „out“. Also richteten wir uns auf einen Nachttörn ein.
Nachts gab es immer klassisch die Zweier Wache, Wechsel nach 2 Stunden.
Das Wetter entwickelte sich nicht zu seiner besten Seite.
Der Berg PICO ist Portugals höchster Berg. Über Wasser sieht man 2351 Meter. Mit dem Unter Wasser Anteil ist er fast 8000 Meter hoch! Die Insel heißt ebenfalls Pico. Auch Pico haben wir später besucht, aber mit Fähre von Horta. Pico liegt nur 3 SM entfernt.
Man sagt, Horta hat die bunteste Marina der Welt. Viele Weltumsegler oder Langstreckensegler hinterlassen ein individuelles buntes Gemälde auf der Mole.
Das Café Sport ist unter Seglern berühmt. Es ist ein beliebter Stop für die Transatlantiker von oder auf dem Weg Richtung Amerika oder Europa Es besteht schon seit über 100 Jahren . Angehörige der Matrosen / Segler schreiben gerne Briefe an das Café und die Segler holen sie dann bei ihrem Stopp ab. Wir erhielten auch 2 nette Briefe die wir anlässlich eines super Abendessens dort tatsächlich übergeben bekamen.
Capelinhos:
Dieser Teil ist erst 1957 nach einjähriger Vulkantätigkeit entstanden. Seinerzeit haben viele Menschen die Insel Faial verlassen. Hier gibt es inzwischen ein sehr modernes, unterirdisches Museum. Ein Besuch lohnt sich. Ein halb verschütteter Leuchtturm ist Zeitzeuge. Auf den Turm mussten wir natürlich klettern..
Viele Vulkankrater sind inzwischen mit Vegetation umwachsen und können abgewandert werden. Es gibt aber auch Möglichkeiten unterirdisch durch Gänge heiße Zonen zu besichtigen. Die Möglichkeiten sind auf den Inseln sehr unterschiedlich. Wer wandern und weniger segeln möchte hat alle Optionen !
Von der Insel Horta ist es nicht weit zur nächsten Insel Pico. Dort haben die kleinen Häfen keine gute Wassertiefe. Also nehmen wir für den Tag die Fähre um von Faial, Horta nach Madalena. Dort wollen einige von uns den Pico weitgehenst besteigen. Na ja, den Versuch war es wert, aber willst du bis zum Gipfel musst du sehr früh aufstehen…
Capelinhos :Eine Etage des Leuchtturms ist mit Lava verschüttet. Der Turm ist als Ruine nicht mehr befeuert.
Wir verlassen jetzt Horta obwohl es noch so vieles zu berichten gäbe, und konzentrieren uns auf die Nachbarinsel Pico.
Zuerst geht es mit unserem Leihwagen, gemietet in Horta, in die kleine Hafenstadt Lajes, der Walfängerstadt. Hier wurden die Wale auch verarbeitet. Ein Industrie Museum zeigt das in sehr deutlicher Weise, aktiv bis Mitte der 80 ger Jahre.
Nachdem wir auch noch die Insel PICO besucht hatten ( wieder mit Auto ) und auch den Vulkan teilweise bestiegen hatten, verließen wir die schöne Insel Faial mit Kurs via Stop in Sao Jorge nach Terceira.
Im Gegensatz zu unserer Ansteuerung der Insel ging es nach dem Ablegen recht komfortabel zu.
Es gibt zahlreiche Sorten Wale um die Azoren. Der Grund ist das frische Wasser und jede Menge Krill. Wir haben einige gesehen. Sie überzeugen schon in ihrer Größe von rund 20 Metern. Häufig generell während des Segels wurden wir auch von Delfinen begleitet.
Unser Kurs ging zurück zur Insel Sao Jorge
Mit einer Übernachtung im Hafen Velas. Am Folgetag weiter nach Terceira, unseren Ausgangshafen Angra do Heroismo. Diese Mal ohne Sturm und mit unbeschädigten Segeln.
Nun hatten wir die Zeitreserve um einerseits mit dem PKW über die Insel zu fahren, andererseits von unserem Hafen in Terceira aus dann später mit den Whale Watchern raus zu fahren.
Im Speed Boot ging es dann am nächsten Tag zum Whalewatching. Ungefähr 45 Minuten raus zum ersten Spotting Ort. Auf Land in den Bergen sitzen die Whalespotters die dann dem Bootsführer per Funk mitteilen, wo die Wale gerade sind.
Das Boot machte so seine 25 kn. oder mehr durch die Wellen, und entsprechend spürten wir auch unsere Wirbelsäulen !!
Und hier mal eine Aufnahme: Wale in Sicht. Zunächst sah man ja meistens ihre Wassersäule
Und wieder Kurs Angra. Ein tolles Erlebnis, was aber auch unser Rücken kommentierte..
Hier noch einmal ein schöner, letzter Blick auf unseren Hafen Angra. Unser Steg ist mittig. Der Hafen ist recht klein, geschützt, wird aber gerade erweitert.
Zum Schluss noch einmal eine allgemeine Impression von einer der Inseln. Grün sind sie meistens, wenn man nicht gerade auf den Pico klettert. Alle Inseln sind mit Fähren verbunden und mit kleinen Flugzeugen. Also auch ohne ein Boot sind die Inseln ein phantastisches Ziel, zum Glück noch touristisch wenig erschlossen. Hotels und schöne Ferienwohnungen gibt es aber.
Kleine Entfernungstabelle.
Die Inseln bestehern aus drei Gruppen. West, Mitte, Ost. Wir haben uns auf die Mitte konzentriert und nicht so viel Meilen gemacht wie man sich das vorstellen könnte. Dafür haben wir uns mit Leihwagen die sehr unterschiedlichen Inseln sehr gut ansehen können. Meilen machen wir dann wieder zu Hause auf der Norsee, Ostsee oder sonst wo…
Als Revierführer waren wir mit „Atlantic Islands“ gut aufgestellt. Er vermittelt alle Informationen die Du brauchst und hat natürlich zusätzliche Hafen Details. Die Auflage war von 2021, also recht aktuell. Die Häfen verändern sich derzeit durch den leicht zunehmenden Tourismus.
Woher bekomme ich noch Revierinformationen :
Kreuzer Abteilung / DSV
Grib-Files:
Seekarten
Charter
Sarres Schockemöhle Yachting (Rheinberg)
Ansprechpartnerin: Claudia Spennes-Kleutges (auch SKU-Mitglied)
Häfen
Insel Faial Horta
Insel Sao Miguel Ponta Delgada
Insel Santa Maria Vila do Porto
Insel Terceira Angra do Heroismo (Westhafen)
Infos unter www.marinasazores.com
Touristische Infos auf www.visitportugal.com
Fazit:
Wir hatten wunderbare 2 Wochen, sehr unterschiedliche Landschaften. Das Wetter gab von Sturm bis Flaute, Regen und Sonne alles, nur keine Hitze. Durchschnittlich waren es so 17-21 Grad C. Fährst Du, wie wir, mit PKW die Berge hoch, dann kannst Du in Nebel kommen und es lohnt sich eine dickere Jacke mitzunehmen. Auf Schlagregen (Squalls) und folgender Sonne darfst Du immer vorbereitet bleiben! Die Menschen sind sehr freundlich und sprechen doch hier und da englisch. Es gibt genauere Formalien zum Einklarieren, aber bist Du einmal einklariert, dann geht es mit diesen Dokumenten im nächsten Hafen schneller.
Verfasser des Berichtes: Michael Putsch sku.de