
Das Frühjahr 2025 bietet die perfekte Gelegenheit, die Schönheit der griechischen Inseln auf einem Segeltörn zu erleben. Wir starten unseren Törn in der Marina Alimos in Athen und erkunden die wunderschönen Inseln und Küsten des Saronischen Golfs. Eine Woche, die uns von Athen über Poros, Ermioni, Hydra, Neu Epidaurus bis nach Ägina führt, bevor wir am Freitag zurück nach Athen segeln.

Samstag
Am Samstag übernehmen wir in der Marina-Alimos, dem größten Yachthafen Griechenlands. unsere Yacht Lilas– eine Dufour 530, gechartert über Dream Yacht Charter. Das Boot ist großzügig genug für uns Acht, die sich vorgenommen haben, gemeinsam einmal eine große Segelyacht zu segeln.

Die Bootsübernahme verläuft reibungslos. Die Yacht ist großzügig ausgestattet: sechs Kojen bieten genug Platz für alle, und die moderne Technik beeindruckt selbst die erfahrenen Segler unter uns. Besonders der Generator und der Watermaker, der aus Seewasser Trinkwasser gewinnt, sind nicht gerade übliche Ausstattungsmerkmale einer Charteryacht.
Während die Sonne langsam tiefer sinkt, genießen wir den ersten Moment an Bord: kalte Getränke im Cockpit, leichte Brise. Noch heute bleiben wir im Hafen, um die Vorräte zu verstauen, das Schiffsgefühl zu verinnerlichen und den Abend gemütlich ausklingen zu lassen.
Sonntag
Nach der Sicherheitseinweisung und einem kurzen, technischen Check heißt es gegen 10 Uhr: Leinen los! Die sanften Winde des Saronischen Golfs begleiten uns auf unserer ersten Etappe.

Der Wind stand moderat aus Nordwest. Perfekte Bedingungen, um sich einzusegeln. Die Silhouette Athens liegt langsam hinter uns, während wir Kurs Südwest in Richtung Poros nehmen.
Wir passierten Ägina an Backbord. Die See bleibt ruhig, der Wind konstant, und wir geniessen das Segeln in vollen Zügen. Gegen Nachmittag zeichnet sich die Küstenlinie von Poros am Horizont ab.

In Poros angekommen, beschliessen wir längsseits an die Pier zu gehen. Zu dieser Jahreszeit ist noch nicht viel los und es gibt reichlich Platz. Wir gönnen uns den ersten Anlegeschluck. Die Stimmung an Bord ist entspannt und gut. Am Abend besuchten wir ein Restaurant, das mit leckerem Essen überzeugt und den Tag perfekt abrundet.
Montag

Nach einem reichhaltigen Frühstück an Bord machten wir uns auf zu einem kurzen Spaziergang zum Uhrenturm, dem Wahrzeichen von Poros. Der Aufstieg lohnte sich – von dort oben bietet sich ein grandioser Blick über die Bucht.



Zurück auf der Lilas heißt es dann Leinen los – Kurs Ermioni. Anfangs begleitet uns ein toller Segelwind, der das Schiff herrlich über das Wasser trägt. Doch schon bald flaut dieser ab, und wir müssen den Motor zu Hilfe nehmen. So wurde aus einem schnellen Segeltörn eine Motorfahrt.

In Ermioni angekommen, steuern wir einen Liegeplatz an der Pier an. Ein Mann zeigt uns auf welchen Platz wir anlegen können und wir lassen uns gerne einweisen. Allerdings stellt sich heraus, dass unser „Marinero“ kein Offizieller ist, sondern er nur freundlich war, nach Zigaretten fragt und etwas Aufmerksamkeit wollte. Und – wir haben den falschen Platz gewählt, also verholen wir uns auf die gegenüberliegende Seite der Pier.
Dort legen wir wiederum längsseits an. Allerdings herrscht ein ordentlicher Schwell in der Bucht, der das Schiff unruhig zum Schaukeln brinkt. Römisch-Katholisch wäre wohl die bessere Wahl gewesen. Die Nacht wurde entsprechend unruhig,

Dienstag
Der 25. März ist in Griechenland Nationalfeiertag, an dem der Beginn des Unabhängigkeitskampfs gegen die Osmanen im Jahr 1821 gefeiert wird. Das Ganze ist ein Mix aus Geschichte und Religion, weil der Tag auch das Fest der Verkündigung ist. Die Griechen feiern mit großen Paraden, bei denen vor allem Kinder und Schüler in bunten Trachten mitmarschieren.



Wir haben zunächst zwar keine Ahnung, worum es genau geht, aber die Prozession in Ermioni ist sehr nett anzusehen. Kinder und Jugendliche in bunten, traditionellen Trachten marschieren an der Hafenpromenade vorbei. Die Stimmung ist richtig schön herzhaft und lebendig, ein tolles Erlebnis.
So ganz beiläufig haben wir einen kleinen Einblick in die griechische Kultur bekommen – einfach ein netter Moment, den man nicht verpassen sollte.
Gegen Mittag legen wir dann ab, Kurs Hydra. Es ist nur ein kurzer Schlag von 11 Seemeilen. Es herrscht absolute Flaute und der Himmel ist bedeckt, anfangs fallen sogar ein paar vereinzelte Regentropfen. Die Flaute nutzen wir unterwegs dann, um mit der Drohne ein paar Aufnahmen von unserer Lilas zu machen.




Im Hafen von Hydra legen wir rückwärts mit Buganker an der nördlichen Pier an, machen klar Schiff und es gibt erstmal einen Anleger. Anschließend nehmen wir uns Zeit, den malerischen Hafen zu erkunden und starten zu einer kleinen Wanderung auf den westlich des Hafens gelegenen Hügel, der mit seinem steilen Pfad auch etwas Kletterei erfordert. Oben angekommen werden wir mit einem atemberaubenden Blick über die Bucht und die umliegenden Inseln belohnt.

Am Abend kochen wir gemeinsam an Bord. Mit Einbruch der Dunkelheit stellen dann auch die sonst so turbulenten Fährverbindungen ihre Fahrten ein, wodurch eine angenehme Ruhe über dem Hafen einkehrt und uns eine ruhige Nacht beschert.



Mittwoch
Am nächsten Tag, ausgeruht nach einer erholsamen Nacht, starten wir mit einem üppigen Frühstück bei strahlendem Sonnenschein. Wir bereiten uns und die Lilas auf die nächste Etappe vor, besprechen das Ablegen und teilen uns für das Manöver ein. Motor starten, Leinen los – doch dann streikt plötzlich der Anker, mitten im Manöver und rührt sich nicht mehr. Wir sind bereits ein Stück von der Pier entfernt, sodass die Achterleinen schon eingeholt sind. Schnell gehen wir zur Sicherung der elektrischen Ankerwinsch, doch zunächst passiert nichts. Es folgt ein banges Hin und Her – Sicherung raus, rein, raus, rein – bis die Winsch wieder kurzzeitig funktionierte, aber dann erneut versagt. Dieses Spiel wiederholt sich eine Weile, doch schließlich schaffen wir es, den Anker einzuholen und das Manöver sicher zu beenden. Danach verlassen wir den Hafen in Richtung Neu Epidaurus.
Der Wind ist gnädig, sodass wir die meiste Zeit segeln können, nur im engen Kanal von Poros, entlang der wunderbaren Promenade, sind wir unter Motor unterwegs.



Neu Epidaurus, ein kleines Fischerdorf in der Nähe des antiken Theaters von Epidaurus. Dieses UNESCO-Welterbe ist bekannt für seine perfekte Akustik und bietet einen beeindruckenden Ausblick auf die umliegende Landschaft.

Angekommen stellen wir fest, dass der kleine Hafen von Neu Epidaurus voll ist. Nur an der Außenpier ist noch ein Platz frei. Wir wundern uns, entscheiden uns aber, mal wieder längsseits anzulegen – ist ja auch bequem. Schon unterwegs haben wir telefonisch bei Martina angefragt, die laut Törnführer sehr hilfsbereit sein soll. Sie betreibt mit der Familie ein kleines Hotel samt Restauration. Wir erkundigen uns auch nach einem Transfer zum antiken Theater.

Als wir ankommen, stehen bereits zwei Taxis für uns bereit. Das ist allerdings ein kleines Missverständnis, da wir den Transfer eigentlich für den nächsten Tag geplant haben. Zum Glück ist das kein Problem, und wir können den Termin auf den folgenden Tag 10Uhr verlegen.

Abends haben wir bei Martina einen Tisch reserviert. Es gibt keine feste Speisekarte, was die Sache besonders macht. Die Familie überrascht uns mit einer fantastischen Auswahl an frisch zubereitetem Fisch und Calamari. Dazu kommen köstliche Vorspeisen und ein selbstgemachter Bergamotte-Nachtisch, der einfach gigantisch schmeckt. Wir sind alle hellauf begeistert von diesem kulinarischen Erlebnis. Es war mit Abstand das beste Essen während unseres gesamten Segeltörns und absolut empfehlenswert für jeden, der die griechische Küche liebt.


Martina erzählt uns, dass wir die ersten Gäste in diesem Jahr sind, die mit einem Segelyacht kommen. Auf die Frage, warum der Hafen trotzdem voll sei, erklärt sie, dass viele Boote im Winterlager hier liegen und somit die wenigen Liegeplätze belegen. Das erklärt die volle Hafensituation.
Donnerstag
Am nächsten Tag machen wir dann den Ausflug zum antiken Theater von Epidaurus. Die Taxis sind pünktlich und bringen uns bequem zum Ziel. Das beeindruckende Theater fasziniert uns sofort. Gerade haben einzelne Schüler einer Schulklasse kurze Epiloge vom Zentrum des Theaters gehalten. Die Akustik ist wirklich bemerkenswert – selbst auf den obersten Rängen sind die Sprecher perfekt zu hören. Alle anderen Besucher hören still und aufmerksam zu, was die besondere Atmosphäre noch unterstreicht.



Wieder zurück an Bord beobachten wir eine Robbe, die ruhig im Hafen dümpelt und gemächlich ihre Runden zieht. Robben sind im Mittelmeer äußerst selten, es gibt dort nur die stark gefährdete Mittelmeer-Mönchsrobbe. Der Bestand ist durch Jagd, Lebensraumverlust, Überfischung und Verschmutzung auf schätzungsweise nur 350 bis 450 Tiere gesunken. Größere Populationen leben hauptsächlich an den Küsten Griechenlands und der Türkei. Diese Begegnung ist für uns somit ein besonders außergewöhnliches Erlebnis.

Wir legen ab und steuern Richtung Ägina. Der Wind ist moderat. Die Segel geben nur wenig Druck zum Vortrieb, sodass wir kaum Unterstützung durch den Wind haben. Wir genießen den den Mittagssnack an Bord.


Angekommen im großzügigen Hafenbecken von Ägina bereiten wir das Anlegemanöver vor: rückwärts mit Buganker. Mich beschleicht ein ungutes Gefühl bezüglich des Ankers, obwohl wir nach dem Vorfall in Hydra keinen Fehler feststellen konnten. Anfangs klappt alles gut – wir haben genügend Platz, die Leinen sind bereit, der Anker fällt und die Kette läuft sauber aus. Dann passiert es: Die Ankerwinsch verstummt. Gerade noch rechtzeitig können wir die Achterleinen an der Pier belegen, doch sicher liegen wir nicht. Der Anker ist noch nicht eingefahren. Die Winsch bleibt tot.
Was nun? Wir setzen Fahrt voraus, um das Boot durch vorsichtiges Eindampfen in die Achterleinen zu stabilisieren. Die Ankerkette hängt schlaff durch und bringt keine Sicherheit. Die Sicherung der Ankerwinsch behebt das Problem nicht. Wir vermuten, die Ursache bei den Akkus und legen Strom vom Festland, in der Hoffnung, die Winsch so wieder in Betrieb zu nehmen. Doch auch das bringt keinen Erfolg.
Daraufhin kontaktieren wir den Vercharterer, der einen Techniker an Bord schicken lässt. Leider spricht dieser nur Griechisch und die Kommunikation gestaltete sich etwas schwierig.

Der Techniker stell ein defektes Laderelais fest. Es sorgt dafür, dass die Ankerwinsch mit ausreichender Stromversorgung arbeitet. Hmmm….
Wir hoffen, dass die Reparatur schnell und einfach durchgeführt werden kann. Doch unsere Hoffnung ist nur von kurzer Dauer: Es gibt kein Ersatzteil für das defekte Relais. Dieses stellt uns vor eine neue Herausforderung, da wir nicht wissen, wie wir den Ankerwinsch wieder in Betrieb nehmen sollen.
Der Vercharterer sichert uns daraufhin zu, am nächsten Morgen einen eigenen Techniker vom Festland zu schicken. Für die Nacht brauchen wir jedoch eine Lösung.
Da die Ankerkette nicht manuell betrieben werden kann und nur elektrisch funktioniert, bereiten wir einen Zweitanker vor. Dieser ist kombiniert mit Ankertau und Kettenvorlauf ausgestattet. Wir belegen das Ende des Ankertaus an der vorderen Backbordklampe. Mit dem Dingi wird der Zweitanker möglichst weit ausgebracht. Die Achterleinen dann maximal fieren, das Ankertau von Hand einholen und so auf Spannung bringen. Wir fahren rückwärts, sodass der Zweitanker sich eingraben kann, was jedoch nicht ausreicht. Also fieren wir die Achterleinen erneut, bringen das Ankertau wieder auf Spannung und fahren erneut rückwärts. Beim dritten Versuch hält der Anker schließlich, und wir liegen sicher für die Nacht. Eine zweistündige Aktion und dazu war es bereits schon dunkel. Doch es herrscht Windstille und trockenes Wetter. Im Hafen haben wir ausreichend Platz, sodass das Manöver ohne Stress und Hektik gelingt.

Freitag
Am frühen Morgen trifft der Techniker ein. Da wir auf einer Insel sind, muss er mit der ersten Fähre vom Festland kommen. Wir schildern ihm das Problem ausführlich, starten den Motor im Leerlauf, und der Techniker nimmt die Bedienung für die elektrische Ankerwinsch in die Hand. Er drückt auf „Up“ – und siehe da: Die Ankerwinsch arbeitet einwandfrei, als wäre nichts gewesen, bis der Anker wieder sicher in seiner Halterung liegt. Na toll, was soll das jetzt? Nach kurzen Diskussionen vermuten wir neben dem defekten Relais einen Defekt oder Kontaktfehler im Bauteil der Winsch-Sicherung. Die Teile sollen nach unserer Rückkehr in der Charterbasis ausgetauscht werden. Da wir unseren letzten Tag haben und die Rückfahrt nach Athen ansteht, kommen wir damit gut klar. Ankern steht nicht mehr auf dem Programm.



Wir bereiten das Ablegen vor und starten die letzte Etappe zurück nach Athen. Dabei muss der Zweitanker mühsam von Hand eingeholt werden, was aber problemlos klappt. Ein letztes Mal werden die Segel gesetzt und wir nehmen Kurs Nordost Richtung Marina Alimos in Athen. Auf dem Weg dorthin kreuzen viele Fähren von und nach Athen unseren Kurs. Daher sind besonders viel Aufmerksamkeit und vorsichtige Navigation gefragt.



Souverän und ohne Zwischenfälle erreichen wir unseren Heimathafen. Wir kommen gesund und munter an, alle wohlbehalten und zufrieden.
Diese Segeltörn lässt uns um viele wertvolle Erfahrungen reicher werden, von technischen Herausforderungen bis hin zu unvergesslichen Natur- und Kulturerlebnissen.

Athen
Nach dem Törn durch den Saronischen Golf bleiben einige Crewmitglieder noch für ein paar Tage in Athen. Die Stadt zeigt sich als faszinierender Kontrast: Laut und manchmal auch etwas stinkend, aber gleichzeitig lebendig, bunt und vielfältig. Über allem thront die berühmte Akropolis, ein beeindruckendes Relikt aus der Antike, das jedem Besucher den Atem raubt und einen unvergleichlichen Einblick in die reiche Geschichte der Stadt bietet.



Im Zentrum von Athen pulsiert das Leben mit lebhaften Märkten wie dem Monastiraki-Flohmarkt, geschäftigen Cafés und engen Gassen, in denen sich Tradition und Moderne auf spannende Weise verbinden. Ein Spaziergang durch das historische Viertel Plaka, in dem wir unser Hotel haben, lohnt sich besonders, mit seinen malerischen Straßen, kleinen Tavernen und Souvenirläden. Für Kulturinteressierte sind das Archäologische Nationalmuseum und das Museum der Akropolis absolute Highlights.






Wer den Blick über die Stadt genießen möchte, sollte den Lykabettus-Hügel erklimmen oder mit der Seilbahn fahren – von dort eröffnet sich ein grandioses Panorama über Athen bis hin zum Meer. In den Abendstunden laden zahlreiche Restaurants und Bars dazu ein, die griechische Küche und Gastfreundschaft zu genießen und den Tag in gemütlicher Atmosphäre ausklingen zu lassen.



Trotz der manchmal chaotischen Atmosphäre lohnt es sich auf jeden Fall, die griechische Hauptstadt intensiv zu erleben und ihre vielen Facetten kennenzulernen. Athen ist eine Stadt voller Geschichte, Kultur und lebendigem Flair, die mit ihrem ganz eigenen Charme Besucher aus aller Welt begeistert – ein unvergessliches Erlebnis für alle, die neugierig sind und das echte Leben spüren wollen.


