21.10.-26.10.2025; Heiligenhafen
Bericht der Familie Heitkötter
Vorbereitung
Nachdem uns im letzten Herbst das Segelfieber gepackt hat, haben Hannah (10) und Mara (13) dieses Jahr mit dem Segeln auf Optis begonnen, während sich Annette und Kalle mit den Bootsführerscheinen, Segeln auf Jollen, Funken und dem ganzen drumherum beschäftigt haben. Da schien der Nordtörn des SKU ein guter Abschluss eines spannenden Segeljahres zu sein.
Also beschlossen wir als Familie in der zweiten Woche der Herbstferien am Nordtörn teilzunehmen. Unsere älteste Tochter war nicht dabei, sie hat zeitgleich mit ihrem Studium begonnen. Gemeinsam mit Matthias und Michael, zwei sehr erfahrenen Seglern aus Hamburg, wurden wir der Dufour 382 GL Yacht „Nice To Have“ zugeteilt.
Neben der Törnbesprechung der SKU, zu der Matthias und Michael nicht kommen konnten, haben wir uns in einer Videokonferenz gemeinsam mit den beiden auf den Törn vorbereitet.
Einkaufslisten wurden erstellt, Aufgaben für den Seenotfall zugeteilt, die Anreise und vieles mehr wurde besprochen. Schnell wurde klar, dass wir mit den beiden Hamburgern eine wirklich tolle Crew erwischt hatten.
Nur die Wettervorhersagen wurden immer düsterer, Sturm bis zum Orkan, nur wann und wo genau war zunächst nicht klar.
Nichts desto trotz ging es am 21.10.2025 dann Mittags los, von Mettmann zur Marina Heiligenhafen. Als wir ankamen war es schon dunkel und der Hafen war fast verwaist. Aber wie versprochen lag die Yacht am angegebenen Steg und war für uns unverschlossen geblieben. Wir konnten unsere Kajüten beziehen und nach einer Pizza und einer Runde Kniffel bei leichtem Schaukeln auf den Wellen einschlafen.
Tag 1

Am nächsten Morgen wurde es bei noch völlig akzeptablem Wetter dann aber schnell geschäftig. Nachdem wir die ersten Kammeraden der SKU getroffen hatten, kamen Matthias und Michael aus Hamburg an. Matthias als Skipper und der Rest der Crew haben sich dann schnell mit allen Ausrüstungsgegenständen der Yacht vertraut gemacht und das Boot vom Vercharterer übernommen. Dann war klar: Es gibt noch ein paar Stunden Tageslicht, also unter Maschine raus aus dem Hafen und noch ein paar Manöver vor Heiligenhafen segeln.
Nach dem Einlaufen in der Dämmerung und dem Abendessen standen bei allen die diversen Wetter-Apps im Fokus. Sturm- und Orkanwarnungen für die restlichen Tage. Am späten Abend stand der Plan: Wir wollten gegen 5 Uhr in der Dunkelheit auslaufen um sehr früh vor der Fehmarnbrücke zu sein und zu entscheiden, ob wir es wagen, unter Maschine gegen Wellen und Wind die Brücke zu passieren.
Tag 2
Hannah auf dem Vorschiff, mit der Taschenlampe auf Tonnensuche, Mara an den Fallen. Wir haben es gewagt! Auf der anderen Seite der Brücke wurde es dann wild. Wellen weit jenseits der zwei Meter und viel Wind! Wir nahmen direkt Kurs auf den Hafen Burg, wo wir geplant hatten den Freitag abzuwettern. Hannah und Mara stellten fest, dass diese Bedingungen für ein kleines Nickerchen in der Kajüte ungeeignet waren, also an Deck, einpicken und den Blick in den Horizont. So richtig wohl ging es den beiden trotzdem nicht.
Also erstmal Fischbrötchen und Kibbelinge im Hafen von Burg, noch ein Kaffee und ein Mittagsschlaf an Bord. Dann ging es um 16 Uhr mit dem wie angesagt leicht abflauenden, aber immer noch sehr kräftigen Wind zurück unter der Fehmarnsundbrücke Richtung Heiligenhafen. Jenseits der Brücke wurde es wieder deutlich ruhigen. Also Kinder ab aufs Vorschiff, erst Regenbogen, später Sonnenuntergang genießen. In der Dämmerung haben wir dann die Leinen in Heiligenhafen übergeworfen.

Tag 3
Freitag war Abwettern angesagt, für uns alle. Für die Kinder ging es ins Schwimmbad nach Grömitz. Für die Eltern gab es Waffeln an der Strandpromenade. Am späten Nachmittag haben wir dann als gesamte Crew noch die Erlebnis-Seebrücke von Heiligenhafen genossen.
Die Bedingungen für Samstag zeichneten sich zwischenzeitlich als sehr ruppig ab, aber nach den tollen Erfahrungen war klar, ein paar Seemeilen werden wir wagen. Also ging es früh auf die Ostsee und nach ein paar langen Schlägen Richtung Hafen Orth auf Fehmarn. Auf dem Weg dahin hat Hannah einen Schweinswal gesichtet. Am Mittag kehrten wir für Kaffee und Kuchen im Hafencafe von Orth ein. Der Tag war gut geeignet, dass sich auch die nicht ganz so erfahrenen Crewmitglieder mal an An- und Ablegemanövern versuchen konnten. Matthias und Michael waren einfach tolle Lehrer!
Bei der Hafenausfahrt aus Orth hatten wir dann mit Ruderproblemen zu kämpfen. Nach einigen wenig unruhigen Minuten konnten wir an Dalben festmachen und Michael konnte das Problem mit seiner Expertise lösen. Danach gab es noch eine schöne, windige Rückfahrt nach Heiligenhafen.

Am Abend gab es ein gemeinsames Abendessen im Restaurant mit allen Törn-Teilnehmenden und nach einer letzten erholsamen Nacht an Bord haben wir uns am frühen Sonntag von unserem tollen Seglerduo verabschiedet, nicht ohne zu verabreden, dass wir so einen Törn unbedingt gemeinsam wiederholen wollen.



