Segel-Kameradschaft Unterbacher See e.V.  -  Düsseldorf
Reisebericht von Nieuwpoort nach London und zurück - Juli 2017
Bericht:  Lothar Borntraeger 

 

 
Tower Bridge London

 
Gechartert haben wir unsere Jeanneau 38.9, Sun Odyssey, Baujahr 2016 bei West Coast Sailing in Nieuwpoort in Belgien. Unsere Yacht war mit AIS und Radar ausgestattet.

Mit dem Comfort Pack konnten wir schon am Freitagabend an Bord und alle nötigen Vorbereitungen wie Übernahme, Check der Ventile, Lichter, Instrumente, Verstauen des Proviants usw. erledigen und noch einmal mit dem Vercharterer über die geplante Route sprechen um die eine oder andere nützliche Information zu bekommen.
 
Plan für Samstag: Etwa um 0900 Uhr wird die Polizei, für die Formalitäten des Schengener Abkommen, an Bord kommen. Danach zur Tankstelle, volltanken und dann kann es losgehen.
 
1. Tag: Nieuwpoort - Ramsgate
 
Ramsgate war bis 2013 ein Fährhafen mit der Verbindung Oostende - Ramsgate.
Bei der Ansteuerung von Ramsgate sind die Untiefen an der Steuerbordseite bei der Einfahrt in die Marina zu beachten.
Bei schönstem Wetter und wenig bis keinem Wind ging es dem Fahrwasser entlang Richtung Verkehrstrennungsgebiete, um anschließend nach Westen Richtung Ramsgate zu segeln.

Nach dem Anlegen gegen 21.15 Uhr ging es noch schnell zum Hafenmeister.
Anschließend Duschen, Essen und Feierabend.
 

 

Marina Nieuwpoort

 

 

Einfahrt Ramsgate
 
2. Tag: Ramsgate - Queenborough
 
Queenborough ist der übliche Zwischenstopp bevor man nach London die Themse hochfährt. Hier gibt es hauptsächlich Bojenplätze, aber wenn man Glück hat oder früh genug ankommt kann man am Schwimmponton beim Hafenmeister anlegen.
Der Vorteil ist, dass man sein Dinghi oder das Wassertaxi nicht benötigt um an Land zu kommen.
 

 
Maunsell Sea Forts

Abgelegt um 06.15 Uhr, aus der Marina raus und Kurs 000° Richtung Themsemündung.
An der Landspitze bei Margate gehen wir auf Kurs Richtung Princess Channel, um dann an den Sea Forts vorbei den River Medway anzusteuern.
An Steuerbord lassen wir das Wrack der SS Richard Montgomery liegen und fahren in den River Medway ein. Nach Sichtung der Kardinaltonne Queenborough Spit halten wir darauf zu und lassen sie an Steuerbord passieren. Wir halten uns in der Mitte des Kanals, da die Ränder trocken fallen. Ankunft und angelegt am Schwimmponton um 13.50 Uhr.
 

 

SY Dakiri in Queenborough

 

 
Sir Robin Knox Johnston Pontoon in Queenborough

 
3. Tag: Queenborough - London, South Dock Marina
 
Geplant war ein Liegeplatz in der St. Katharine Marina direkt an der Towerbridge. Da aber am Wochenende davor eine Boatshow stattfand, war es nicht möglich an unserem Anreisetag eine Lockzeit (Zeit für die Schleusung) zu bekommen. Somit haben wir uns für die South Dock Marina entschieden.

Abgelegt um 07.50 Uhr ca. 1 Stunde vor Niedrigwasser, um mit dem Strom Richtung London zu fahren. Sobald wir in der Themsemündung sind halten wir uns links vom Fahrwasser (empfohlene Route) bis zu den Mucking Flats und wechseln dann auf die rechte Seite.

Auf der Route nach London gibt es viel zu sehen. Mit Strom kommen wir auf ca. 6 bis 9 kn/h und kommen gut voran. Viele der Marinas auf dem Weg bieten die Möglichkeit an einer Boje festzumachen, allerdings sollte man die Wassertiefe bei Niedrigwasser prüfen.

Ein Highlight ist die Thamse Barrier nach den Royal Docks. Die Thamse Barrier ist weltweit eines der größten Sturmflutsperrwerke. Es ist Pflicht sich über Funk anzumelden und ein
Gate zur Durchfahrt zu erfragen. Von hier ist es nicht mehr weit bis zur South Dock Marina.
 

 

Thamse Barrier

Die Einfahrt in die South Dock Marina liegt neben der Haltestelle des Waterbusses auf der Backbordseite. Da wir vorher gebucht hatten und in unserem geplanten Zeitfenster eintrafen, konnten wir nach kurzem Funkkontakt in das Lock einfahren und nach wenigen Minuten an unserem Liegeplatz festmachen. Ankunft und angelegt um 1600 Uhr.
Das Anmelden beim Hafenmeister ist obligatorisch. Hilfreich sind die vielen nützlichen Informationen des Hafenmeisters zu Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten und öffentlichem Nahverkehr.

Anmerkung: Die Buchung eines Liegeplatzes im Voraus ist sehr zu empfehlen.
 

 

South Dock Marina

4. Tag: Sightseeing in London
Vor dem Sightseeing prüften wir unseren Dieselvorrat und beschlossen sicherheitshalber nachzutanken. Kleines Problem, es gibt keine Tankstelle in der Marina, aber auf einem Schwimmponton vor der St. Katharine Marina. Von dieser Möglichkeit hatte uns aber der Vercharterer abgeraten, da dieser Ponton immer in Bewegung ist und je nach Berufsschifffahrtsaufkommen es ziemlich schwierig sein könnte anzulegen bzw. abzulegen.

Der freundliche Hafenmeister stellte uns leihweise 2 volle Kanister mit je 20 Liter Diesel zur Verfügung. Nach dem Tanken machten wir uns, mit einem Trolly, auf den Weg zu einer Tankstelle und befüllten die Kanister wieder. (Übrigens, die Kanister waren aus Bundeswehrbeständen).
 

 

Cutty Sark - Teeklipper in Greenwich 

Dann war die Stadtbesichtigung angesagt, die Auswahl der Möglichkeiten war begrenzt auf einen Tag und jeder hatte sich etwas herausgesucht, was er sich gerne ansehen wollte.

5. Tag: London, South Dock Marina - Queenborough
 
Abgelegt um 16.20 Uhr ca. 1 Stunde vor Hochwasser, durch das Lock durch und mit dem Strom Richtung Themsemündung. Am Barrier haben wir uns wieder angemeldet und nach dem Gate für unsere Durchfahrt gefragt.
Danach ging es zügig bis Queenborough wo wir um ca. 22.40 Uhr wieder am Schwimmponton anlegten. Diesmal im Be- und Entladebereich, aber da es schon spät war konnte man damit rechnen, dass kein Boot mehr irgendetwas Be- oder Entladen müsste.

6. Tag: Queenborough - Dunkerque
 
Abgelegt um 08.20 Uhr. Geplant war direkt bis Nieuwpoort zu fahren. Die Wettervorhersage versprach 4 bis 5 Beaufort aus West. Nachdem wir Ramsgate passiert hatten, frischte der Wind auf 6 bis 7 Beaufort mit Böen von 8 bis 9 Windstärken auf.
Zusätzlich baute sich noch eine unangenehme Welle auf, die wir ausfahren mussten. Aus diesem Grund haben wir den Zielhafen Nieuwpoort verworfen und sind in fast direkter Richtung nach Dunkerque gefahren. Dem Fahrwasser folgend bis zur Hafeneinfahrt und über ein Richtfeuer bis zur Marina.
 
Ankunft und angelegt 23.30 Uhr.

7. Tag: Dunkerque - Nieuwpoort

Abgelegt um 09.00 Uhr. Kurz vorher noch bezahlen und es geht aus dem Hafen raus in das Fahrwasser entlang der Französich-/Belgischen Küste Richtung Nieuwpoort. Ungefähr 18 Seemeilen bis zum Ziel. Angelegt an der Tankstelle, nochmal Diesel bunkern und dann zum Liegeplatz. Ankunft und um 12.40 Uhr angelegt.

Ende des Törns.

Nautische Unterlagen
- Reeds Nautical Almanach
- EAST Coast Pilot (Great Yarouth to Ramsgate)
- Seekarten von Imray
- www.boatingonthethames.co.uk
 

 
 
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schließen Bericht: Lothar Borntraeger, Fotos: Marc Schmitz vorne