Cullochy Lock - Schleuse im Nordosten von Loch Oich (wo)
Donnerstag, 21.06.2007
Früh morgens werfen wir die Leinen los und laufen in die schon offen stehende Seeschleuse ein.
Quietschend öffnen sich für uns die großen Holzschleusentore. Im Loch Linnhe begegnet
uns der fast 90 Meter Lange Frachter Fri Ocean. Was der hier wohl macht? Um 15.00 Uhr machen wir
in der Oban Bay an einer Mooring Tonne fest. Zum ersten Mal machen wir unser Schlauchboot seeklar.
Nach wenigen Minuten haben wir es aufgepumpt und lassen es zu Wasser. Zu viert fahren wir vorsichtig
an Land. Nach einigem Suchen finden wir einen Parkplatz, der uns einigermaßen sicher erscheint.
Bei einem Tidenhub von bis zu 3 Meter ist die Parkplatzwahl gar nicht so einfach.
Oban ist mit gut 8000 Einwohnern der Hauptfährhafen für die Inneren und Äußeren
Hebriden. Zahlreiche Geschäfte und Restaurants laden zum bummeln ein.
Freitag, 22.06.2007
Heute müssen wir wieder zurück zum Ausgangshafen. Bei wunderbaren Sonnenschein und einer
mäßigen Briese aus West verbringen wir schöne Segelstunden im Sound of Luing. Am frühen
Nachmittag laufen wir in Craobh Marina ein. Für Inge, Jo und Volker heißt es heute Taschen
packen. Morgen früh geht es wieder zurück nach Deutschland. Das Ende dieses Törns feiern
wir gebührend bei Fish & Chips im Lord of the Isles, dem einzigen Restaurant des Ortes.
Samstag, 23.06.2007
Früh morgens um 05.00 Uhr heißt es Abschied nehmen. Der Fahrer wartet schon und hilft die
Taschen von Inge, Volker und Jo einzuladen. Ich nutze die Zeit um die Yacht noch etwas
aufzuräumen. Nach dem Frühstück erstehe ich noch mehrere Detailkarten beim Yachtausrüster
der Marina. Gegen Mittag trifft bereits die neue Crew bestehend aus Wolfgang, Klaus und Eugen im
Hafen ein. Nachdem wir das Gepäck und die Vorräte für 2 Wochen verstaut haben, geht es nach der
Sicherheitseinweisung los Richtung Oban. Kurz nach der Hafenausfahrt werden die Segel gesetzt.
Nach 21 Seemeilen machen wir in Oban an einer Mooring Tonne fest.
Sonntag, 24.06.2007
BBC4 verkündet für die Hebriden Starkwind mit Windstärken bis zu 8 Beaufort. Wir
wollen durch den Sound of Mull nach Tobermory auf die Insel Mull. In diesem geschützten Bereich
dürfte der Wind deutlich moderater ausfallen. Bei einer frischen Briese aus Nordnordost segeln wir
um 08.20 Uhr zwischen Lady's Rock und dem Leuchtfeuer Eilean Musdile hindurch.
Duart Castle (wo)
Wenig später sehen wir an unser Backbord Seite Duart Castle. Um 10.00 Uhr machen wir in Loch
Aline Frühstückspause an einer Mooring Tonne. Eine Stunde später sind wir wieder
unterwegs. Gegen Mittag nimmt der Wind auf 6 bis 7 Windstärken zu. Unsere Evanstar lässt
sich dank zweiten Reff und stark eingerollter Genua dadurch nicht beirren.
Am Nachmittag steuern wir die Bucht von Tobermory an. Diese ist ausgerechnet nach Nordosten recht
ungeschützt. Recht schnell haben wir eine freie Mooring Tonne gefunden. Das Aufpicken der Pick-Up
Boje klappt wieder wunderbar. Erst nach dem Festmachen wird uns der Seegang in der Bucht bewusst.
Das kann ja eine tolle Nacht werden. Wir pumpen unser Dingi auf und fahren Richtung Steiger.
Selbst bei vorsichtiger Fahrweise spritzt das Wasser gewaltig. Hätten wir mal doch das Ölzeug
angezogen. Mit 4 Personen ist das Dingi bei der Welle einfach überfordert. Tobermory ist
eine wunderschöne Stadt und lädt zum Verweilen ein. Nach einem ausgiebigen Spaziergang
machen wir uns wieder auf den feuchten Rückweg zu unserer Yacht.
Montag, 25.06.2007
BBC4 verkündet auch für heute wieder 7 bis 8 Windstärken für die Hebriden.
Die Küstenfunkstelle geht zumindest für die Küste nur von bis zu 7 Windstärken
aus. Wir wollen über die Hebriden See nach Barra zu den Äusseren Hebriden und haben somit
einen langen Schlag über die offene See vor. Wir machen unser Schiff sturmfest und schlagen die
leuchtend rote Sturmfock an. Gleichzeitig binden wir vorsorglich das 3. Reff in das Groß. Los
geht's! Das erste Stück fahren wir noch unter Motor gegen den Nordost Wind an. Dann setzen wir
erst das Groß und kurze Zeit später die Sturmfock. Jetzt gibt unsere Evanstar richtig Gas.
Mit teilweise mehr als 8 Knoten durchs Wasser geht es Richtung Barra. Der Seegang beträgt
zeitweise gut 3 Meter bei einer recht langen Welle. Immer wieder nehmen wir ordentliche Mengen Wasser
über. Die Gischt spritzt hoch bis in das Großsegel. Draußen in der Hebriden See ist
gähnende Leere. Einzig ein Hochseetrawler und eine Fähre begegnen uns auf unserem Weg nach Barra.
Ansteuerung Barra bei 6 - 7 Bft. (kwk)
Gegen Mittag empfangen wir ein Maday Relay. Eine Motoryacht ist unmittelbarer Küstennähe
am sinken. Die Seenotrettung dirigiert eine Segelyacht zum Havaristen. 30 Minuten später kommt
die erlösende Nachricht, dass die Crew geborgen werden konnte.
Am Nachmittag kommt Barra in Sicht. Bei 6 bis 7 Windstärken laufen wir in die Castle Bay ein
und machen an einer Mooring Tonne fest. Für die 55 Seemeilen haben wir gerade einmal 7 Stunden
gebraucht. Fast 8 Knoten Durchschnittsgeschwindigkeit sind auch für eine Bavaria 38 ein guter
Wert. Ein toller Segeltag bei Starkwind klingt bei einem ersten Bier aus.
Dienstag, 26.06.2007
Heute gilt es Barra zu erkunden. So pumpen wir wieder unser geliebtes Gummiboot auf, schrauben den
Außenborder fest und tuckern an das Ufer. Kaum an Land angekommen fragt uns ein einheimischer
Segler ob wir von der Segelyacht mit der roten Sturmfock sind. Er erklärt uns wie Segler in
Barra Wasser bunkern können. Er selber hat zahlreiche Wasserkanister in seinem Beiboot verstaut.
Gezapft wird über einen Wasserhahn. Eine Möglichkeit mit der Segelyacht anzulegen gibt es
nicht. Nachschub gibt es also nur Kanisterweise. Da wir unseren ersten Tank noch nicht einmal zu
50 % geleert haben, verzichten wir auf dieses Unterfangen und marschieren erst einmal auf den
höchsten Berg der Umgebung und genießen einen wundervollen Ausblick auf die Castle
Bay von Barra.
Am Nachmittag stechen wir wieder in See. Wir haben vor die Nacht in Richtung Stornoway durchzusegeln.
Da BBC4 für die Nacht wieder Starkwind aus Nord ankündigt, steuern wir gegen Abend Loch
Skipport an. Kurz vor der Ansteuerung hört unsere elektronische Seekarte auf. Gut, dass ich die
Detailkarte noch in der Craobh Marina besorgt habe. Vorsichtig steuern wir zwischen Felsen hindurch
und gelangen in eine einsame Bucht.
Auf 7 Meter Wassertiefe lassen wir unseren Anker fallen. Dieser hält nach dem 3.
Versuch. Wir erleben eine wunderbare Abendstimmung. Der Himmel schillert in unterschiedlichsten
Blautönen. Keine Menschenseele weit und breit. Bis auf das gelegentliche Einrucken der
Ankerkette herrscht absolute Stille. Die Nacht wird aufgrund des zunehmenden Windes dann doch recht
unruhig. Klaus und ich bekommen im Vorschiff das teilweise heftige Einrucken der Leinen ungefiltert
mit. So richtig erholsam ist der Schlaf nicht. Da ist doch immer wieder die leise Sorge ob der Anker
hält. Die nahen Felsen erlauben uns nicht viel Spielraum. |
Regenbogen Loch Skipport (kwk)
Mittwoch, 27.06.2007
Bereits um 07.00 Uhr holen wir den Anker hoch und betrachten gebannt einen wunderschönen
Regenbogen. Wenig später erscheint ein zweiter. Solche Farben sieht man nicht jeden Tag!
Bei einem frischen bis starkem Nordwest geht es hoch am Wind nach Norden. Mittags liegen wir kurz
bei, damit der Gang zur Toilette sich etwas gemütlicher gestaltet. Am Nachmittag dreht der
Wind auf West und lässt deutlich nach. Um 19.00 Uhr machen wir in Stornoway an der Pier 1,
längsseits an einer französischen Segelyacht, fest. Wir haben den nördlichsten
Punkt unserer Reise erreicht.
Donnerstag, 28.06.2007
Hafentag - heute erkunden wir die Insel Lewis mit dem Mietwagen. Zuerst geht es in den kleinen Ort
Arnol. In unmittelbarer Nähe des Atlantiks befindet sich das "Black Houses" Museum. Ein so
genanntes schwarzes Haus lässt sich besichtigen. Ein "Black House" ist das traditionelle
Inselhaus der letzten Jahrhunderte. Hier lebten die Einheimischen mit dem Vieh unter einem Dach.
Das schwarze Haus wurde durch ein offenes Torffeuer ohne Kamin beheizt. Dies führte zu einer
dicken, schwarzen Rußschicht unter der Decke und gab dem Haus seinen Namen.
Die flachen Häuser ducken sich optimal in die häufig von stürmischem Westwind
heimgesuchte Küstenlandschaft. Wir betreten das Blackhouse und werden von starkem Brandgeruch
und Rauchschwaden empfangen. Damit hätten wir nicht gerechnet - ein Torffeuer brennt in der
Raummitte. Weiter geht es zu den Standing Stones nach Callanish. |
Atlantikwellen Insel Lewis (ws)
Freitag, 29.06.2007
Heute geht es wieder Richtung Süden. Als Zwischenziel laufen wir bei ruhiger See die Shiant
Inseln an. Das an Land gehen, dieser von Menschen unbewohnten Inseln, gestaltet sich aufgrund der
zahlreichen Algen als äußerst schwierig. Zahlreiche Vögel und Schafe bevölkern
diesen ruhigen Ort. Ein Steinhaus steht nahe am Ufer. Dieses wird gelegentlich von Schäfern
genutzt und steht auch nach vorheriger Reservierung Besuchern zur Verfügung. Strom und
fließend Wasser sucht man hier jedoch vergeblich.
Wir segeln weiter und erreichen 2 Stunden später die Einfahrt zum Loch Seaforth einem 9
Seemeilen langen Einschnitt zwischen Harris und Lewis in einer bergigen Landschaft. Tief
beeindruckt segeln wir durch diese einmalige Welt aus grünbewachsenen Felsen bis zur Insel
Seaforth. Im Nordwesten der Insel lassen wir unseren Anker auf 7 Meter Wassertiefe fallen.
Um die Stille die uns umgibt nicht zu stören, bleibt der Außenborder aus und
wir nutzen die Paddel für unseren Landgang.
Samstag, 30.06.2007
Bei einer mäßigen östlichen Briese segeln wir weiter südwärts und
erreichen am Nachmittag Loch Maddy unser heutiges Ziel. Hier dürfen wir uns wieder eine
Mooring Boje angeln. Bei regnerischem Wetter unternehmen wir unseren Landgang. |
Loch Maddy (wo)
Sonntag, 01.07.2007
Strahlender Sonnenschein weckt uns. Zeit für einige Fotos von der traumhaften Landschaft Loch
Maddys und unserer Yacht. Heute wollen wir von den Äusseren Hebriden Abschied nehmen und zur
Insel Skye segeln. Ein gut 60 Seemeilen Schlag haben wir geplant. Mit einer mäßigen bis
frischen Nordost Briese segeln wir zur Nordspitze von Skye und passieren die Insel Mac Donald's Table.
Der Wind dreht auf Nord, später auf Nordwest und das Wetter verschlechtert sich. Es regnet mal
wieder. Um 19.00 Uhr machen wir in Portree an einer Mooring Tonne bei geschlossener Wolkendecke und
Dauerregen fest. Bei unserem Landgang erbeuten wir Fish & Chips und genießen unser Essen in
fröhlicher Runde auf unserem Schiff.
Montag, 02.07.2007
Bei frischem bis kräftigem Südwest Wind geht weiter Südwärts. Tieffliegende
Wolken begleiten uns die ganze Zeit. Am frühen Nachmittag lassen wir unseren Anker in
unmittelbarer Nähe des Eilean Donan Castles fallen. Dies dürfte das bekannteste Schloß
Schottlands sein, wurde es doch als Drehort für Highlander, Prinz Eisenherz und James Bond
genutzt. Für die Nacht verholen wir uns nach Kyle of Lochalsh. Dort gibt es sogar Duschen.
Donan Castle (kwk)
Dienstag, 03.07.2007 Mit
Beginn des ablaufenden Wassers segeln wir los und passieren wenig später die Meerenge Kyle
Rhea. Bei Springzeit treten hier Stromgeschwindigkeiten von bis zu 8 Knoten auf. Uns zieht der
kräftige Gezeitenstrom in Richtung Südwesten. Mittags runden wir den südlichsten
Zipfel der Insel Skye und segeln gen Norden. Die Sonne scheint und Evanstar gleitet mit voller
Besegelung über das blaue Wasser. Wir nähern uns unserem Ziel, dem berühmten Loch
Scavaig. Einige Robben dösen auf Felsen in der Sonne. Die Einfahrt in die Bucht erfordert
aufgrund der zahlreichen vom Wasser überspülten Felsen besondere Aufmerksamkeit. Unser
Mann im Bug dirigiert uns zielsicher an den Hindernissen vorbei. In gebührendem Abstand zu
einer Nauticat 33 lassen wir unseren Anker fallen. Wir lassen erst einmal die einmalige
Schönheit der Natur auf uns wirken. Wir sind umgeben von bis zu 1000 Meter hohen Bergen mit
zahlreichen Wasserfällen. Wir nutzen das warme Wetter um unser Schiff einmal schwimmend zu
umrunden. Anschließend unternehmen wir einen ausgedehnten Landgang und schauen uns die in
der Nähe gelegenen Süßwasser Seen an. Diese speisen Loch Scavaig mit riesigen
Mengen Süßwasser.
Mittwoch, 04.07.2007 Auf
unserem weiteren Weg nach Süden legen wir kurze Zwischenstopps in Rhum und Muck ein. Beide
sehenswerte Inseln nahe der schottischen Westküste. Am Nachmittag passieren wir Ardnamurchan
Point, den westlichsten Punkt des schottischen Festlands. Ab hier müssen wir wieder mit mehr
Schiffsverkehr rechnen. Bei der Ansteuerung des Sound of Mulls sind wir zum ersten Mal seit Tagen
wieder von mehreren Segelyachten umgeben. Um 20.25 Uhr machen wir in Loch Aline an einer Mooring
Tonne fest und lassen den Tag bei einem gemütlichen Abendessen an Bord ausklingen. |
Am Steg. Im Hintergrund die Kyle-of-Lochalsh-Skye-Bridge (kwk)
Donnerstag, 05.07.2007
Bei Regen verlassen wir unseren Liegeplatz und segeln durch den Lyn of Morvern. Unsere Mittagspause
verbringen wir im Loch Corrie an einer Mooring Tonne. Abends machen wir an einem Schwimmsteiger der
Oban Marina auf der Insel Kerrera fest. Wieder einmal regnet es und so fällt der Landgang heute
einmal aus.
Freitag, 06.07.2007
Unser letzter Segeltag beginnt. Zügig geht es weiter nach Süden und so laufen wir bereits
mittags in der Craobh Marina ein. Wir sind dankbar, dass wir so viele traumhafte Ziele besuchen
konnten und alles hervorragend geklappt hat.
Einen wunderschönen Urlaub lassen wir abends im "Lord of the Isles" ausklingen. |