Die Ballade vom Labskaus |
Jedes Jahr - und zwar bis heute - essen seebefliss'ne Leute auf die hergebrachte Weise eine sonderbare Speise ! Selbst die feinen Damen fragen, wenn sie so am Rollmops nagen, warum dieses Fleischgemüse ausgerechnet "Labskaus" hieße ! - Nun, vor Zeiten einmal gab's einen Käpten namens "Labs", der - wie damals vorgekommen - seine Frau hat mitgenommen auf die meisten seiner Reisen - denn er liebte gut zu speisen ! - Schon am Sonntag sprach er: "Kleines, koch mir heute ganz was Feines !" Und es sagte gleich Frau Labs: "Pass mal auf, ich glaub, ich hab's". Aus dem Pökelfass geschwind nahm sie Fleisch von Schwein und Rind, und vom Eingelegten glatt Hering, Gurke, Lorbeerblatt, Zwiebel und auch Rote Rübe, auf das das Ganze rötlich bliebe, schliesslich aus dem grossen Sack eine Menge Schiffszwieback, wässert, kocht und dreht die Menge durch des Wolfes Loch Gezwänge und serviert den ganzen Paps aufgekocht dann ihrem Labs. - Einmal zu besonderer Güte fand Frau Labs noch eine Tüte Böckling statt der Matjesfische, die sie ins Gemenge mischte, und verschönt's mit Spiegelei und 'nem Rollmops auch dabei und ein klarer Schluck daneben macht die Sache glatt und eben, doch damit er gut verdau's, sprach sie: "Lieber LABS nun KAU'S !" Ach, Frau Labs ist längst vergangen, doch die Kapitäne hangen seit der Zeit an dem Gerichte, das ich hier für euch bedichte, und sie denken allerwärts: - Guter Labskaus - gutes Herz ! |
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