SKU,   Segelkameradschaft Unterbacher See e.V.,  Duesseldorf
   Schottland – Irland – Isle of Man – Crinan Canal

Törnbericht     13.05.  -  28.05.2011   von  Wolf  Ortlinghaus  
Caitlin im Sound of Mull
 Foto:  (ws)   SY  "Caitlin"  Oceanis Clipper 411  im Sound of Mull  

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Freitag,  13.05.2011
Endlich Urlaub !  Früh am Morgen fahren wir mit dem Wohnmobil und dem Ford Tourneo Connect los und treffen am frühen Nachmittag in IJmuiden am Fährterminal ein. Mehrere Schlangen mit PKW, Motorrädern, Wohnmobilen und LKWs haben sich bereits vor der "Princess Seaways" gebildet. Einige Zeit später beginnt das Boarding. Auch Mikes großes Wohnmobil findet einen sicheren Platz für die Überfahrt. Wir beziehen unsere Kajüten und treffen uns anschließend an Deck, um das Ablegen unserer Fähre zu beobachten.
 
Für 20.00 Uhr ist unser Tisch im Restaurant gebucht. Ein wunderbares Buffet erwartet uns. So beginnt ganz stressfrei unser Schottland Urlaub. Bei Live Musik genießen wir den Abend, während die Schiffsbesatzung uns versorgt und für eine sichere Überfahrt nach England zuständig ist.
 
Samstag, 14.05.2011
Nach erholsamem Schlaf stärken wir uns für die weitere Reise an einem reichlichen Frühstücksbuffet.Wenig später laufen wir bereits in Newcastle ein. Weiter geht es jetzt mit dem Auto Richtung Carlisle nach Glasgow, wo wir unseren Mitsegler Thomas, der mit dem Flieger aus Hamburg angereist ist, zusteigen lassen. Jetzt sind es nur noch gut 2 Stunden durch die wunderschöne Landschaft Schottlands, bis wir unseren Ausgangshafen Craobh Haven erreichen.
 
Wir werden bereits vom Portway Yachtcharter Team erwartet und können unsere Yachten "Caitlin" (Skipper Wolf Ortlinghaus) und "Evenstar" (Skipper Wolfgang Schneider) mit unseren Klamotten und Lebensmitteln für 2 Wochen beladen. Beide Yachten sind in gutem Zustand. Einzig auf Caitlin macht die Heizung offensichtlich Schwierigkeiten. Trotz intensivem Versuchen eines Technikers lässt sich die Heizung nicht reparieren. Dennoch entschließen wir uns die Reise anzutreten.
 
Sonntag, 15.05.2011
Gegen Mittag legen wir endlich ab. Unser Ziel ist in diesem Jahr die Isle of Man in der Irischen See. Starker Westwind hilft uns zügig gen Süden zu Segeln. Dunkle Wolken und reichlich Regen machen uns die Entscheidung leicht, gegen Abend einen Stopp in der Bucht von Craighouse einzulegen. Caitlin und Evenstar werden an Mooring Tonnen festgemacht. Auf einen Ausflug nach Craighouse mit dem Beiboot verzichten wir angesichts des strömenden Regens.

Glenarm Marina

Glenarm Marina   (wo) 

Montag, 16.06.2011
Der Wetterbericht sagt 5 bis 6 aus Westsüdwest vorher, später abnehmend 4. Wir müssen durch den berüchtigten North Channel und das für seine starken Strömungen bekannte Mull of Kentyre runden. Der Himmel ist wolkenverhangen, der Wind peitscht uns den Regen ins Gesicht. Der Seegang im Sound of Jura ist schon beträchtlich und nimmt gen Süden immer weiter zu.
 
Der North Channel empfängt uns mit ausgesprochen ruppigen Seegang und mäßiger Sicht. Das Mull of Kentyre können wir nur schemenhaft erkennen. Nach 55 Seemeilen machen wir in Glenarm, einer kleinen Marina in Irland, fest. Nach einer heißen Dusche sind alle wieder fit für neue Abenteuer.
 
Douglas Marina - Isle of of Man

Douglas Marina - Isle of of Man   (wo) 

Dienstag, 17.06.2011
Morgens totale Flaute,  damit haben wir nicht gerechnet.
Gleichwohl verlassen wir zeitig Glenarm, da wir bis zur Isle of of Man kommen wollen. Gegen 11.00 Uhr haben wir wieder Segelwind. Evenstar und Caitlin steuern unter voller Besegelung zu unserem Ziel. Am frühen Nachmittag treffen wir die Entscheidung, heute noch nach Douglas auf der Ostseite der Insel zu segeln. Am späten Nachmittag segeln wir südlich der Isle of Man durch den Calf Sound und bewundern die beeindruckende Landschaft. Da der Strom gerade kentert, ist die Passage bei moderaten Windverhältnissen problemlos. Bei Wind gegen Strom rät der Revierführer dringend von der Durchfahrt ab.
Wolfgangs Crew bevorzugt den kleinen Umweg um den Chicken Rock und kann so herrliche Fotos des Leuchtfeuers aus unmittelbarer Nähe machen.
 
Leuchtfeuer Chicken Rock

Leuchtfeuer "Chicken Rock" südwestlich Calf of Man  (es)  

 
Nach der ruhigen Passage durch den Calf Sound segeln wir an der Ostküste entlang Richtung Douglas. Um 19.00 Uhr machen wir im Vorhafen von Douglas an dem Waiting Pontoon fest. Der Hafenmeister teilt uns über Funk mit, dass um 22.00 Uhr das "Flapgate" zur Marina geöffnet wird. Das Flapgate, eine große hydraulisch betätigte Klappe, verschließt die Einfahrt zur Marina und verhindert so bei Niedrigwasser ein Leerlaufend des Hafenbeckens und somit ein Trockenfallen der Yachten in der Marina.
Bei 10 Meter Tidenhub richtet sich hier alles nach den Gezeiten. Das Flapgate zur Marina wird nur eine Stunde vor und eine Stunde nach Hochwasser geöffnet.
Und so geht es dann auch erst kurz nach 22.00 Uhr im Dunkeln unter Maschine in die Marina. Glücklicherweise gibt es zwei freie Liegeplätze nebeneinander für Evenstar und Caitlin. Ein großartiger Segeltag endet.

Mittwoch, 18.05.2012
Ganz oben auf der Einkaufsliste steht ein Heizlüfter für Caitlin. Glücklicherweise werden wir in einem Elektrohandel fündig. Wenig später haben wir einen Mietwagen, einen Bus mit 9 Sitzplätzen, gebucht und erkunden die Isle of Man.
 
In Castletown machen wir einen ausgiebigen Besichtigungsstopp und besichtigen das wunderbar restaurierte Castle Rushen. Vom Turm aus haben wir einen wunderbaren Ausblick auf den Hafen, das Meer und das Hinterland der Isle of Man und das alles bei wunderbarem Wetter.
 
Castle Rushen (Castletown)

 Castle Rushen, Castletown, Isle of Man  (wo)  

 
Wenig später erreichen wir den Calf Sound. Bei jetzt stark nach Westen setzendem Gezeitenstrom hat sich eine recht kabbelige See aufgebaut. Gestern war es doch so ruhig im Sound. Weiter geht es nach Peel, der zweigrößten Stadt von der Isle of Man. Wir erkunden die Stadt, die Hafenanlagen und Peel Castle zu Fuß.
Da wir morgen wieder früh los wollen, müssen wir heute schon die Marina verlassen und die Nacht im Außenhafen am Waiting Pontoon verbringen. Gegen 23.00 Uhr öffnet der Hafenmeister für uns das Flapgate und die Brücke.

Donnerstag, 19.05.2012
Bei mäßiger Brise machen wir uns auf den Weg nach Bangor in der Nähe von Belfast. Am Abend erreichen wir nach 70 Seemeilen unser Ziel.

Freitag, 20.05.2012
Nach einem Ausflug durch Bangor legen wir ab und segeln bei Sonnenschein und angenehmen Segelwind Richtung Schottland. Heute wollen wir den North Channel queren, um wieder in schottische Gewässer zu gelangen. Am Nachmittag zeigt die aufziehende Bewölkung unmissverständlich die anstehende Wetterveränderung an. Heute früh hatte der Wetterbericht bereits bis zu 8 Windstärken für die Hebriden angekündigt. Für die Rückreise haben wir den geschützten Firth of Clyde und Crinan Kanal gewählt. Bei der anstehenden Wetterver-schlechterung sicherlich eine gute Entscheidung.
Am späten Abend laufen wir in Campbeltown ein und machen längsseits an einer Segelyacht fest. Campbeltown liegt auf der Halbinsel Kintyre und ist bekannt für exzellenten Whisky der in den Brennereien Springbank, Glen Scotia und Glengyle hergestellt wird.

Samstag, 21.05.2012
Dauerregen weckt uns. Gleichwohl erkunden wir nach dem Frühstück Campbeltown. Für unsere Whisky Fans hat heute ein Besuch der Springbank Destillerie oberste Priorität. Da stört der Regen nicht.
Eine hoch motivierte Mitarbeiterin von Springbank führt uns durch die Destillerie und erläutert fachkundig den gesamten Fertigungsprozess der drei Whisky Marken Springbank, Longbow und Hazelburn. Nach der anstrengenden Besichtigung erholen wir uns bei der äußerst angenehmen Whisky Verkostung. Selbstverständlich erwerben wir noch einen kleinen Vorrat dieser erlesenen Spirituosen.
 
Gegen Mittag werfen wir dann endlich wieder die Leinen los. Nur unter Arbeitsfock rauschen wir bei gut 30 Knoten Südwind mit durchschnittlich 8 Knoten über Grund gen Norden. Wir segeln auf dem Kilbrannan Sound, dem Inchmarnock Water und Lower Loch Fyne Richtung Ardrishaig dem Zugang zum Crinan Kanal. Die wunderschönen schottischen Hügel und Berge können wir aufgrund des Regens leider nur schemenhaft wahrnehmen. Trotz allem macht das Segeln bei wenig Welle und tollem Speed richtig Spaß. Bereits nach 6 Stunden haben wir unsere 50 Seemeilen zurückgelegt und machen nach Rücksprache mit der Kanalverwaltung in der Seeschleuse für diese Nacht fest. Ansonsten gibt es nur die Möglichkeit in der Nähe der Schleuse zu ankern. Für uns alle ist es das erste Mal, dass wir in einer Schleusenkammer übernachten.
 
Schleuseneinfahrt - Crinan Canal

Schleuseneinfahrt - Crinan Canal   (es) 

 
Sonntag, 22.05.2012
Der Wetterbericht bestätigt unsere gute Wahl - mit Windstärke 8 und mehr ist im Küstenbereich zu rechnen. Auf dem Kanal sollten wir davon nicht allzu viel bemerken. Zuerst jedoch müssen wir unseren Obolus für die Kanalnutzung entrichten. Je nach Schiffslänge sind gut 100 britische Pfund fällig und das für gerade einmal 9 Seemeilen Weg. Die Seeschleuse wird vom Kanalpersonal bedient.
Die nächsten 12 Schleusen dürfen wir alle selber mit Muskelkraft bedienen. Die Schleusentore werden mittels eines langen Balkens, der als Hebelarm dient, bewegt. Für einen alleine eine ganz schön anstrengende Geschichte. Die Schieber lassen sich hingegen recht einfach mit einer Kurbel bedienen.
So wird die Fahrt auf dem Crinan Kanal dank der wunderbaren Landschaft und der manuellen Bedienung der Schleusen zu einem absoluten Höhepunkt unserer Reise. Keiner möchte diese 9 Seemeilen missen. In der Tat spüren wir von dem stürmischen Wind nur wenig. Häufig scheint die Sonne, nur ab und zu müssen wir uns gegen Regenschauer schützen. Am Nachmittag machen wir nach unseren zahlreichen Schleusenmanövern im bestens geschützten Crinan vor der Schleuse 14 fest. Selbst das kleine Loch Crinan ist bei dem draußen immer noch stürmischen Südwest mit weißen Schaumkronen übersät. Für morgen ist offensichtlich mit einer weiteren Verschlechterung der Wetterlage zu rechnen.
 
Crinan Canal - Schleusenbedienung

Crinan Canal - Schleusenbedienung durch Muskelkraft  (mh)  

 
Montag, 23.05.2012
BBC4 verkündet für Bailey, Rockall, Malin und Hebriden Sturm. Laut Inshore Weatherforecast wird der Sturm gegen Mittag erwartet. Bis dahin ist mit gemütlichen 6 bis 8 Windstärken aus Südwest zu rechnen. So beschließen wir die 12 Seemeilen bis zu unserem geschützten Heimathafen zügig in Angriff zu nehmen. Kurz nach Verlassen der Seeschleuse bekommen wir einen ersten Eindruck vom stürmischen Wetter. Nur unter stark gereffter Arbeitsfock beschleunigt Caitlin mächtig. Nach Passieren von Ardnoe Point bekommen wir die volle Gewalt des Windes zu spüren. Obwohl wir uns im geschützten Sound of Jura befinden, ist die See voll mit Schaumkronen.
 
Das Steuern erfordert bei dem Seegang äußerste Konzentration. Wir steuern mit 270° auf Jura zu und halten uns so von den zahlreichen Felsen vor Dorus Mor frei. Bei gut 35 Knoten aus Südwest und Leegerwall würde eine Grundberührung unweigerlich zu einer schweren Havarie und Verlust der Yacht führen. Caitlin hat ein ausgezeichnetes und angenehmes Verhalten im Seegang. So macht das Segeln bei dem stürmischen Wind richtig Spaß.
 
Nur wenig später fallen wir auf 340° ab und lassen die Felseninsel Reisa an t-Sruith an Steuerbord liegen. An unserer Backbordseite schauen wir auf den aufgewühlten Golf of Corryvreckan. Wir fallen weiter ab auf 30° und steuern so direkt auf Loch Shuna zu um wenig später in Craobh Haven einzulaufen. Wir legen längsseits gegen den Wind an und sichern Caitlin durch zahlreiche Festmacher und alle uns zur Verfügung stehenden Fender. Selbst in der geschützten Marina hat sich eine ordentliche Welle aufgebaut. Wenig später läuft Evenstar ein und wird ebenfalls bestmöglich festgemacht. Jetzt kann der Sturm kommen.
 
Er kommt auch mit einer unvorstellbaren Gewalt. In Spitzen messen wir in der geschützten Marina 65 Knoten Wind.
 
Sturm, mehr als 60 Knoten

Sturm, mehr als 60 Knoten Wind in Craobh Haven  (es)  

 
Die äußerste Steganlage bricht im Sturm in der Mitte durch. Hoffentlich treibt der Steg samt Yachten nicht auf uns zu. Der Hafenmeister schaut machtlos auf seine Marina und schüttelt ungläubig den Kopf. So ein Wetter hat er im Monat Mai auch noch nicht erlebt. Nachmittags fällt in der ganzen Region der Strom aus. Für uns bedeutet das wieder mal keine Möglichkeit unser Schiff zu heizen. Einige Yachten werden selbst in diesem geschützten Hafen durch die Naturgewalten beschädigt.
Am Abend genießen wir im Restaurant Lord of the Isles ein wunderbares Candlelight Dinner. Dank Gasherd kann den vom Sturm gestressten Seglerinnen und Segler doch noch eine reichhaltige Auswahl an Speisen angeboten worden. Bei nachlassendem Sturm verbringen wir einen wunderschönen Abend im Restaurant.

Dienstag, 24.05.2011
Blauer Himmel und strahlender Sonnenschein verwöhnen uns bereits am frühen Morgen. Laut Wetterbericht soll der Wind von anfänglich 6 bis 8 Windstärken im Laufe des Tages auf 3 bis 4 abnehmen. Ideales Wetter für einen kleinen Ausflug nach Oban. Wir motoren durch den Sound of Cuan und setzen die Arbeitsfock. Noch ist der Seegang im Firth of Lorn beeindruckend hoch. Bei Südwest 6 rauschen wir mit Kurs Nordnordost Richtung Oban und machen nach 3 Stunden wunderschönem Segeln auf der Insel Kerrera gegenüber von Oban fest. Die Personenfähre der Marina setzt uns zur Stadtbesichtigung über nach Oban. Oban ist mit gut 8000 Einwohnern eine der großen und bedeutenden Städte an der Westküste Schottlands.

Mittwoch, 25.05.2011
Heute müssen wir mit Nordost 5 bis 7 rechnen. So langsam gewöhnen wir uns an das Segeln bei Starkwind. Ein Ausflug nach Tobermory auf der Insel Mull steht an. Im gut geschützten Sound of Mull lässt es sich auch bei viel Wind ausgesprochen angenehm segeln. In Tobermory verschlägt es uns dann doch erst einmal in die direkt im Hafen gelegene Whiskybrennerei. Auch hier lässt sich ein kleiner Einkauf einfach nicht vermeiden.
 
Evenstar im Sound of Mull

 Evenstar im Sound of Mull  (wo)  

Donnerstag 26.05.2011
Wie bereits angekündigt hat der Wind auf Nordwest gedreht. Ideal um wieder zurück nach Craobh Haven zu segeln.Zeitweilig haben wir wieder deutlich mehr als 30 Knoten Wind. So wird auch das Segeln im Sound of Mull wieder zu einem beeindruckenden Erlebnis.
 
Freitag, 27.05.2011
An unserem letzten Segeltag gönnen wir uns bei gemütlichen 4 bis 5 Windstärken aus Südwest noch mal einen tollen Ausflug und umrunden die Insel Luing.

Leuchtfeuer Lismore

Leuchtfeuer Lismore  (ws) 

Samstag, 28.05.2011
Heute werden wir auf eine Schiffsfahrt verzichten und den Eurostar nutzen, um auf den Kontinent zurückzukehren. Nach nur 35 Minuten Fahrzeit sind wir in Frankreich. Somit ist für uns der Eurostar durchaus eine sehr attraktive Alternative den &Ärmelkanal zu queren. Ein wunderschöner und erlebnisreicher Urlaub geht nun zu Ende.
Bis auf die defekte Heizung waren die Yachten von Portway Yachtcharters wieder in sehr gutem Zustand und bestens ausgestattet.

 
Die Crews der Evenstar und Caitlin
Die Crews der  "Evenstar" (oben)  und  "Caitlin" (unten)      (mz)   
 

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Fragen und Anregungen:  wolf.ortlinghaus@sku-duesseldorf.de  
 

 
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