erstellt von M. Baxmann
  Bericht:     Segeln an der türkischen Südwest-Küste
 

 
Wir sind jedes Mal lange vor diesem Moment voller Vorfreude, wenn wir wissen:
"Das Segelboot ist gechartert  –  unser Törn ist gebucht".

 
Dirsek Bükü
  Bild anklicken = Musik in der Dirsek Bucht   (Dirsek Bükü)  

Irgendwann ist es dann endlich so weit dass wir losfliegen und es heißt: „Auf zum Segeln!“ Da gibt es so vieles, worauf man sich freut: Erstens natürlich das Segeln selbst, dann auf das tiefblaue Meer und auf den wunderschönen blauen Himmel, das Ankern in Buchten um schwimmen zu können, das Anlegen per Muring oder vor Anker mit Heckleinen, um über „türkische Stege“ an Land zu kommen und ein typisches türkisches Restaurant zu erreichen.

 
Ein Besuch, das ist klar, er-   wartet der Restaurantbesitzer, wenn man an seinem Privatsteg festmacht. Aber von uns selbst auch, da man dort sehr oft eine kulinarische Überraschung er- leben kann.

     Speisen zum Aussuchen 
Speisen zum Aussuchen  (bei Ogün)  

 
Manchmal gibt es die Möglichkeit aus einem Dutzend Meze (Vorspeisen) wählen zu können und da sind noch nicht die Möglichkeiten für das Hauptgericht eingerechnet. Überall ist es himmlisch köstlich, aber im „Aurora“ in der Selimiye-Bucht bei Hüseyin, der perfekt Deutsch spricht, war es besonders einmalig.
 

Restaurant in Dirsek Bükü
Dirsek Bükü,   Buchtenrestaurant nur per Boot zu erreichen  

 
Eine weitere Vorfreude gilt auch den kleinen oder größeren Orten an der türkischen Küste, z.B. Marmaris, Datca, Bozburun. Da nicht nur vor dem Törn sondern auch während des Törns für Proviant gesorgt werden muss, wird in den Städten „nachgebunkert“ und auch die Gelegenheit zum Bummeln wird genutzt. Danach ist man voller neuer Eindrücke. Manchmal sind sie so, dass sie sich auf das Portemonnaie auswirken, gewollt oder ungewollt. Für die Bevölkerung dort ist es oft lebensnotwendig vom Kuchen der Yachtis auch zu profitieren.
 

türkischer Schmuck
türkischer  Schmuck in Datca     

 
Wie schrieben wir aber eingangs:  „An erster Stelle steht das Segeln“.
Aber wirklich, Segeln ist einfach toll. Mit dem Schiff durchs Wasser zu gleiten ist eine Empfindung, die man nicht beschreiben kann. Man muß es erleben. Und wir hatten einen wunderschönen Törn  mit Skipper Manfred und seiner Frau Margret, immer mit einem wachsamen Auge dabei,  Rolf, ebenfalls ein erfahrener Segler mit seiner Frau Jutta und dann schließlich wir beiden Autoren, die zu diesem Bericht verdonnert wurden.
 

Weshalb die Erfahrenheit der anderen besonders erwähnen?
Ja, blauer Himmel, blaues Meer, Buchten, morgens-mittags-abends baden – herrlich. Wassertemperaturen um die 25 - 26° C,  Wind, manchmal wenig, aber durchweg 4 - 5 und auch in Böen bis 6 und 7 Bft. Wir konnten super segeln und das an fast allen Tagen. Und dann: In der Mitte des Törns gab es in der Nacht ein Gewitter. Blitz-Donner, Blitz-Donner, ununterbrochen, mit heftigem Regen und sturmartigem Wind, drei Stunden lang. Es herrschte Weltuntergangs-Stimmung. Am nächsten Morgen das schönste Wetter und das Boot war total sauber „geprasselt“. Wir lagen jedoch hier in der Orhaniye-Bucht sehr gut vor den Wellen geschützt. Wir waren uns dennoch einig: „Man, war das eine Nacht“!
 
Da wußten wir aber noch nicht, dass es einige Tage später noch schlimmer kommen sollte. Die See war schon ziemlich bewegt, als wir nachmittags in die Bucht von Ciftlic einliefen. Die Boote, die mittig in der Bucht lagen, wurden schon ziemlich von den Wellen hochgehoben. Wir legten im etwas geschützteren Südwesten der Bucht an der Anlegestelle des dort angesiedelten Yachtclubs an. Manfred war sehr skeptisch und bereute schon, überhaupt in die Bucht eingelaufen zu sein. Aber hier gab es, dass wußten wir, die besten Lammkoteletts.
 

Schmetterling
unter  "Schmetterling"  der Sonne entgegen  
(im Hintergrund die griechische Insel Symi)   

 
Die Skepsis hat sich dann in der Nacht leider mehr als bestätigt. Schon sahen wir eine ganz große dunkle Wand mit taghellen Blitzen aus Richtung Rhodos übers Meer auf uns zukommen. Sie brachte eine Nacht über uns, die wir so schnell nicht vergessen werden.
 
Zuerst hielt bei einem auf der „falschen“ Stegseite liegende Boot der Anker nicht und statt abzulegen und ins freie Wasser zu fahren, legte der wohl nicht sehr erfahrene Skipper sich leichtsinnigerweise seitlich an den Steg (Leegerwall). Der in die Bucht laufende Schwell war so stark, dass noch so viele Fender das Schiff nicht schützen konnten.
 
Und wir,  alles fest, alles ok ?
Aber auch uns ereilte das Schicksal in dieser Nacht. Ein Ring am Steg, an dem auch ein zweites Schiff eine Leine festgemacht hatte, riß ab und wir mußten im Gewitter bei fliegendem Wasser eine neue Leine zum Steg legen. Später riß dann noch die Festmacherleine zum Steg auf der anderen Seite. Sie war durchgescheuert, obwohl wir mehrfach die Schwachstelle der Leine etwas verschoben hatten.
 
Der Wellengang war gewaltig. Das Schiff vor uns auf der anderen Stegseite schlug immer wieder gegen den Steg und drohte ihn auseinander zu nehmen. Das passierte dann Gott sei Dank nicht, der Steg hielt. Morgens hatten sie aber die Quittung. Das Schiff war seitlich heftig beschädigt mit teilweise hochgedrückter Scheuerleiste.
 
Und wir Frauen sollten in dieser Nacht bei dem Regen unten im Schiff bleiben. Wir hörten den Motor und dachten, der läuft und läuft, warum macht der Skipper den denn nicht aus? Sind wir doch raus aufs Meer wenn die Bucht uns nicht genügend Schutz bietet? Aber die bekannten Positionslichter und die Lichter vom Hotel in der Bucht waren zu sehen. Nein, wir fuhren nicht. Wir hatten nachts mit Motor die Muring entlastet, erfuhren wir am nächsten Morgen, bis der Skipper sich entschloß gegen Mitternacht eine zweite Muringleine zusammen mit dem Nachbarschiff  festzumachen.
 
Sicher waren das Situationen für die erfahrenen Segler an Bord, die wir als Neulinge vorher so noch nicht erlebt hatten. Die See ist und bleibt mit ihren Launen einfach unberechenbar. So gibt es auf dem Meer immer zwei Seiten !!!

Elfi Meihofer  und  Lothar Sporket   
 
Bozburun am Hafen
am Hafen von Bozburun    
 
im Hafen von Bozburun Bozburun  vom Hafen gesehen  

Hier unser Törnverlauf ab dem 13.09.2008:
Marmaris (Netsel Marina - Sun Charter) - Ciftlik (Mehmet) - Bozukkale (Loryma, ganz hinten durch) - Dirsek Bükü (in dieser sehr schönen Bucht trafen wir Hubert und Christa mit ihrem Schiff, langjährige Unterbacher Segler und gute Bekannte des Skippers) - Datca (Discos am Hafen leider wieder sehr laut) - Hayit Bükü (Ogüns Place - nur übernachten bei sicherer Wetterlage) - Orhaniye - Selimiye (Aurora) - Bencik Koyu (Haifischbucht zum Baden) - Symi (GR) Hafenrundfahrt - Bozburun Hafen - Bozukkale (unterhalb der Burgruine bei Ali Baba) - Ciftlik (Mehmet) - Kriek Ince zum Baden (Ince Adasi) - Gewitternacht in Ciftlik (Yachtclub) - Ankern in der Marmarisbucht vor der Pupa-Marina zum letzten Badestop (bald hätte Lothar den Anker samt 70 m Kette bei 13 m Wassertiefe über Bord rauschen lassen. Zum Glück ist der Skipper nach vorne gespurtet und hat durch einen beherzten Tritt auf die Kette diese abgebremst) - Endstation Marmaris am 26.09.2008.

Bozburun
Bozburun   ist in den letzten Jahren ein schönes Örtchen geworden 
 

 
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und Bilder:  MBx
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