Törnbericht
von Wolf Ortlinghaus
Fotos von:
Dietmar Halfmann und Wolf Ortlinghaus

Letzte Vorbereitungen in Elburg
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27.03.2006
Heute soll nun endlich wieder für uns die Segelsaison anfangen. Der Auftrag lautet Paulchens Bruder, eine Bavaria 38, von Elburg in den Niederlanden nach Heiligenhafen in die Ostsee zu segeln. Paulchens Bruder wurde seit 1997 erfolgreich durch Yachtcharter Ulrich Mittler von Lelystad aus vermietet und wird in dieser Segelsaison von dem Unternehmen PCO - Privat Charter Ostsee GmbH angeboten.
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Süd-West 7 in Böen bis 9, Schauerböen, Seegang 3,5 Meter, mäßige Sicht, Höchsttemperaturen um 5° C verkündet der Deutsche Wetterdienst für die ersten Tage unseres Törns. Die Windrichtung stimmt, der Regen bräuchte natürlich nicht zu sein und 1 bis 2 Windstärken weniger wären für uns zu Begin sicherlich auch in Ordnung.
Erst einmal heißt es für uns am Montagmorgen mit dem Auto nach Elburg in das Winterlager von Paulchens Bruder zu fahren. Gegen 11.00 Uhr treffen wir ein. Jürgen erwartet uns schon. Diesel und Wassertanks sind gefüllt. Die Vorräte für 10 Tage ebenfalls sorgfältig verstaut.
Schnell bringen wir unsere Taschen unter Deck. Aufgrund der Wetterlage tauschen wir die Genua gegen die Arbeitsfock, ebenfalls ein Rollsegel. Und schon geht es los.
Nach gut 40 Minuten Fahrzeit geht es durch die Roggebotsluis. Wir sind das einzige Schiff und werden sofort geschleust. Wenig später sind wir im Ketelmeer und setzen Segel. Bei 5 bis 6 Windstärken binden wir direkt das zweite Reff ein und nehmen die Fock dazu. Ab und zu ein kleiner Regenschauer ansonsten auch vereinzelt mal etwas Sonne. Also doch optimales Segelwetter. Um 15.30 Uhr passieren wir die Ketelbrug. Auch hier werden wir zügig durchgelassen. Noch einmal ziehen wir die Segel hoch um dann etwas später in Urk fest zu machen.
Wir erkunden das malerische Fischerdorf Urk und stärken uns bei frischen Fisch!
28.03.2006
Ziel ist für Heute Den Oever im Nordwesten des Ijsselmeers. Der Wetterbericht verspricht wieder Wind aus Süd West, für die Nordsee in Sturmstärke.
Paulchens Bruder kämpft sich über das aufgewühlte Ijsselmeer. Auch heute haben wir wieder erstaunlich gutes Wetter. Meistens scheint die Sonne. Mittlerweile bläst der Wind konstant mit 7 Windstärken, in Böen sogar mit einer Geschwindigkeit von mehr als 35 Knoten. Selbst bei Halbwind wird das Seitendeck bei den Böen teilweise heftig unter Wasser gedrückt.
Nach knapp 4 Stunden auf dem Wasser sind wir schon wieder fest in Den Oever, ein Schnitt von gut 7 Knoten!
Der Hafenmeister kann gar nicht glauben, dass wir bei diesem Wetter segeln. Als er erfährt, dass wir morgen nach Helgoland wollen hält er uns für ganz verrückt. Wie auch in Urk können wir in diesem Hafen kein Wasser bunkern. Die Saison hat halt noch nicht angefangen.
Nach dem Mittagessen erkundet ein Teil der Crew das etwa 6 Km entfernte Örtchen Den Oever. Auf dem Deich bläst der Wind mit Sturmstärke. Es ist richtig anstrengend gegen den Wind anzumarschieren. Immer noch scheint die Sonne. Bis auf die Temperaturen von ca. 6° C haben wir schon fast frühlingshaftes Wetter.
Unser Funkgerät scheint nicht zu funktionieren. So werden noch einmal alle Kabelverbindungen geprüft. Nach einigem Suchen ist der Fehler gefunden - nach dem Maststellen wurden offensichtlich zwei Kabel vertauscht. Schnell noch ein Test - wir funken die Stevensluis an und erkundigen uns nach den Öffnungszeiten. Hurra, der Schleusenwärter antwortet umgehend, dass die Schleuse den ganzen Tag bedient wird. Das Funkgerät funktioniert und wir fühlen uns nun doch deutlich besser für den Schlag über die Nordsee gewappnet.
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