SKU-Bericht, Nordseetörn im Oktober 2003
Bericht:    Nordseetörn im Oktober in unseren Breiten
 

 
Absegeln 2003
 

Nachdem wir im Jahr 2002 beim Absegeln hautnah einen Orkan im Hafen von Enkhuizen miterleben durften, sind wir gespannt was das Wetter dieses Jahr für uns bereit hält.
 
Diesmal haben wir vier Tage für unser Absegeln eingeplant. Ziel ist es diesmal auch die Nordsee zu bereisen. Der Wetterbericht stellt mäßige Winde in Aussicht, begleitet von recht niedrigen Temperaturen. Dieses Jahr ist es doch recht schnell sehr kalt geworden.
 
Gutgelaunt richten wir uns in Lelystad Haven auf unserer Bavaria 36 namens "Scholli" ein. Unser Vercharterer Uli Mittler gibt uns eine kurze Einweisung und bittet uns das Schiff am Ende des Törns ins Winterlager nach Elburg zu bringen. Natürlich nur wenn wir es zeitlich einrichten können. Elburg kennen wir noch nicht, hört sich also schon mal interessant an. Am nächsten Morgen stehen wir zeitig auf. Im Salon ist es kuschelig warm - die Heizung lief die ganze Nacht durch. Draussen an Deck dann die Überraschung - eisige Kälte und ein überfrorenes Deck empfängt uns. Sollen wir denn hier Schlittschuh laufen? Mike übernimmt den Streudienst mit Tafelsalz. Zumindest das Deck auf Steuerbord ist jetzt eisfrei.
 

Volendam
  Das Hafenbecken von Volendam

Heute wollen wir nach Ijmuiden um dann morgen auf der Nordsee weiter gen Texel zu segeln. Ablegen und los geht es. Der eisige Ostwind bläst mit 5 bis 6 Windstärken. Zügig geht es zum Zwischenstopp nach Volendam wo wir reichlich Fischfilet erstehen.      
 

Die Sonne scheint und mittlerweile ist unser komplettes Schiff aufgetaut. Im Süden des Marker Meeres, vorbei am Leuchtturm "Paard van Marken" und der alten Festungsinsel Pampus, biegen wir ab in den Nordsee Kanal. Diese Seeschifffahrtsstrasse verbindet das Marker Meer mit der Nordsee und ist der Seezugang der Stadt Amsterdam. Auf diesem Gewässer herrscht reger Schiffsverkehr. Zahlreiche Hochseeschiffe, Fähren, Schnell- und Ausflugsboote und natürlich auch einige Yachten geben sich hier ein Stelldichein.
 

  Paard van Marken 
  Der Leuchtturm "Pferd von Marken"  
 

Entsprechend umsichtig muß gefahren werden. Bevor es richtig im Kanal losgeht, ist erstmal unsere Geduld gefordert. Wir liegen längsseits festgemacht vor der Schling-Wouderbrug. Diese sollte an sich alle 30 Minuten öffnen. Der Brückenwärter scheint das aber nicht so genau zu nehmen. Erst als ein Berufsschiff über Funk nachfragt, wird die Brücke geöffnet. Direkt danach geht es in die Oranje-Schleuse. Die scheinen nur auf uns gewartet zu haben. Sofort werden wir geschleust und sind endlich im Kanal.
 
In der Höhe von Amsterdam kreuzen Fähren unser Fahrwasser. Wir halten uns mit unserer "Scholli" möglichst weit rechts, um die Berufsschifffahrt nicht zu behindern. Abwechslungsreich geht es auf dem Kanal weiter. Viele Schiffe sind zu sehen. Eindrucksvoll sind auch die Schnellfähren, die mit hoher Geschwindigkeit an uns vorbeirauschen. Nach ca. 15 Seemeilen Kanalfahrt stehen wir vor den Seeschleusen von Ijmuiden. Hier noch schnell durch und wir schwimmen mal wieder im Salzwasser. Die Segelyachten werden in der südlichsten Schleuse bedient.
 

Ijmuiden
  Ijmuiden

Nördlich des Kanals sehen wir riesige Hochöfen. Nicht gerade schön was da in die Umwelt geblasen wird. Die Geruchsbelästigung ist auch nicht ohne. Gut dass wir hier nicht wohnen müssen. Die riesige Seaport Marina Ijmuiden befindet sich ca. 1 Seemeile hinter der Schleuse. Jetzt in der Nachsaison gibt es zahlreiche freie Liegeplätze.
 

Früh am nächsten Morgen wecken uns starke Windböen begleitet von starkem Regen. Der Wunsch kommt auf, einfach noch liegen zu bleiben. Bei der für heute vorgesehenen Strecke von gut 40 Seemeilen gibt es keine Gnade. Es wird aufgestanden und nach einem reichlichen Frühstück mit Aufbackbrötchen geht es los. Der Wetterbericht verheißt nichts gutes. Der Wind soll im Laufe des Tages auf Nord Ost drehen und auf bis zu 6 Windstärken zunehmen. In die Richtung wollen wir doch. Also los. Im Vorhafen setzen wir bereits die Segel und dann geht es mit Halbwind raus auf die Nordsee. Eine kabbelige See empfängt uns. Gen Norden müssen wir fast vor dem Wind segeln. Bei dem Seegang doch recht anspruchsvoll. Entgegen dem Wetterbericht haben wir weiter südlichen Wind. Leider abnehmend. Schlußendlich bemühen wir dann doch unseren Diesel um Strecke zu machen.
 
Dunkle Wolcken erzeugen eine Weltuntergangsstimmung. Das Wettergeschehen ist beeindruckend. Gar nicht fern von uns gehen schwere Regenschauer nieder. Bis jetzt haben wir Glück. Ab und zu einige Tropfen, mehr aber nicht. Im Schupengat kurz vor Den Helder können wir wieder Segel setzen. Der Wind hat in der Tat gedreht und weht mit moderaten 3 bis 4 Windstärken. Gegen 17.00 Uhr machen wir sehr zufrieden nach gut 10 Stunden auf See in Oudeschild auf Texel fest. Scheinbar ist die Saison doch zu Ende.
 
 Fischtrawler in
Oudeschild auf Texel
 
  Oudeschild

Außer uns nur noch 2 Yachten. Jetzt geht es erst einmal zu Fuss auf Erkundungstour. Wieder mal sind wir auf Fischsuche und werden auch nach kurzer Zeit im Hafen fündig. Jeder genießt eine große Portion Kibbeling. Danach noch ein kleiner Spaziergang und anschließend machen wir es uns wieder auf unserem Schiff bei laufender Heizung gemütlich.
 
Samstag und ganz frühes Aufstehen. Der Wecker klingelt bereits um 5 Uhr. Die Gezeiten kennen auch am Wochenende kein Erbarmen. Catja bereitet für Frühstück eine große Portion Rühereier mit Schinkenspeck zu. So gestärkt legen wir bereits um 06.30 Uhr ab. Noch ist es stockdunkel und entsprechend vorsichtig verlassen wir den Hafen. Mit einem Handscheinwerfer suchen wir die unbeleuchteten Tonnen. Kaum im Fahrwasser schiebt uns der Texelstrom mit 3 Knoten in Richtung Kornwerderzand. Über Grund machen wir jetzt 8 Knoten Fahrt. Unser frühes Aufstehen wird mit einem tollen Sonnenaufgang belohnt.
 
In Kornwerderzand werden wir als einziges Schiff ins Ijsselmeer geschleust. Jetzt setzen wir bei frischen westlichen Winden unseren Kurs Richtung Enkhuizen ab. Segelvergnügen pur. Irgendwie können wir nicht genug vom Segeln bekommen. Also werden erst einmal diverse Manöver gefahren. Wir kreuzen Richtung Medemblick auf. Danach geht es dann, mit einigen Halsen verbunden, Richtung Enkhuizen. Auch hier machen wir wieder mal einen Abstecher zum Fischimbiss am Stadthafen!
 
Sonntag - dank Zeitumstellung haben wir eine Stunde mehr - natürlich nicht zum Ausschlafen, sondern zum Segeln. Auch heute haben wir wieder einiges vor. Bei der Ansteuerungstonne EZ1 werden Segel gesetzt und der Kurs Richtung Ketelbrug abgesetzt. Dort angekommen, müssen wir nicht lange warten. Die Brücke wird für uns geöffnet und der Verkehr auf der Autobahn darf mal Pause machen. Auch im Ketelmeer setzen wir die Segel. Erst kurz vor der Roggebotsluis bergen wir die Segel. Danach geht es noch einige Seemeilen unter Maschine über das Drontermeer. Vor der Elburger-Brug biegen wir nach Backbord in den Havenkanaal ein und machen im Jachtcenter Elburg fest. Dort erwartet uns bereits Uli, unser Vercharterer.
 

  Crew Die Crew:
Marc Ziervogel 
Mike Hartmann
Ralf Baier
Catja Zeich
Wolf Ortlinghaus
 

Revierinfos:    www.ijsselmeeralmanak.nl
   www.knmi.nl
   www.marinaseaport.nl
   www.getij.nl
   www.waddenhaventexel.nl
   www.allejachthavens.nl
 

 
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