Fahrtensegeln:     Segeltörn  Elba-Korsika  2002
 

 

Törn-Termin:   18.05  -  01.06.2002 
 
Heute soll es losgehen nach Elba. Inge und ich, reisen per Flugzeug an. Unsere Freunde Gisela und Frank sind bereits mit dem Auto vorgefahren und wollen uns am Flughafen in Pisa abholen. Leider gibt es von Düsseldorf keinen Direktflug. Also heißt es Umsteigen in München. Dort kommen wir bereits mit erheblicher Verspätung an und schaffen es gerade noch zu unserem Anschlußflug. Bei der Ankunft in Pisa stellt sich heraus, daß unser Gepäck es leider nicht mehr geschafft hat und erst mit einer der nächsten Maschinen nachkommen wird. "No Problem" wird uns erklärt.  Das Gepäck werde uns zur Charterbasis auf Elba gebracht, sobald es da sei !
 
Glücklicherweise sind Gisela und Frank schon da und so fahren wir zusammen mit dem Auto nach Piombino zur Fähre. Die Überfahrt nach Portoferraio dauert eine knappe Stunde. Elba empfängt uns mit Sonnenschein und einer wunderbaren Landschaft.

Porto Azzuro
    Porto Azzuro  (mouse over = neu)

 
Unsere Charterbasis liegt in dem zauberhaften Städtchen Porto Azzuro im Süd-Osten von Elba. Nach einigem Suchen finden wir dann auch unsere "Tongo" im Yachthafen, eine SUN Odyssey 34.2. Wir dürfen schon mal an Bord. Eine Abordnung fährt los, um Verpflegung für die nächsten 2 Wochen zu beschaffen. Der Rest der Crew richtet schon mal das Schiff ein und die Übergabe ist problemlos. Als dann alles verstaut ist, gehen wir essen. Wir finden auch bald ein nettes Restaurant und verbringen einen schönen und erholsamen Abend bei hervorragendem Essen.

Am nächsten Tag geht das Abenteuer mit unserem Gepäck weiter. Erst nachdem wir die Lufthansa in Deutschland eingeschaltet haben, finden wir heraus, daß das Transportunternehmen kreativ beschlossen hatte unser Gepäck im erstbesten Hotel in Portoferraio abzustellen. Nur gut, daß wir ein Auto dabei haben. Am Nachmittag ist es endlich soweit. Wir haben für Franks Auto einen hoffentlich sicheren Parkplatz gefunden und unsere Habseligkeiten sind komplett an Bord.

Um 15.45 Uhr legen wir endlich für den ersten Probeschlag mit unserem Schiff ab. Der Wind weht stark und böig und wir beobachten mehrere Crews, die teilweise erhebliche Schwierigkeiten haben rückwärts anzulegen. Zum Glück klappt unser Ablegemanöver schon mal hervorragend. Kurz hinter der Hafenausfahrt setzten wir die Segel und machen uns mit "Tongo" vertraut. Wir sind sehr zufrieden - das Schiff läßt sich einfach bedienen und segelt ausgezeichnet. Nach knapp 3 Stunden machen wir für heute wieder in Porto Azzuro fest. Nachdem auch das Anlegemanöver sehr gut geklappt hat, sind wir mehr als zufrieden. Die Verzögerung mit dem Gepäck ist schon so gut wie vergessen.
 

Marcianna Marina-Felsen
 Marcianna Marina - Felsen

Wir verlassen am nächsten Tag zeitig den Hafen und kreuzen bei nördlichen Winden um 4 Bft. die Ostküste von Elba hoch. Als es dann endlich auf Westkurs Richtung Marciana Marina geht, hat der Wind auf NO gedreht. Also kreuzen wir weiterhin unserem Ziel entgegen, was bei dem hervorragenden Wetter viel Spaß macht. Kurz nach 17.00 Uhr machen wir nach einem schönen Segeltag in der Marina fest und genießen in der Plicht unseren "Anleger". Marciana Marina gefällt uns ausgesprochen gut. Es gibt zahlreiche Geschäfte und viele Restaurants. Die Stadt liegt vor bewaldeten Hügeln, im Osten und Westen schließen sich an den Ort abwechslungsreiche Felsformationen an.
 
Leider ohne Wind brechen wir endlich nach Korsika auf, also ausgiebig motoren. Gegen Mittag weht es dann genug um unter Segeln voran zu kommen. Von weitem ist schon die Hafenstadt Bastia zu erkennen. Da es noch zeitig ist, ankern wir erst einmal ca. 1,5 sm südlich von Bastia zum Baden. Gegen 17.00 Uhr machen wir nach Anweisung des Hafenmeisters an der Môle Génois fest. Dort liegt man an Bojen mit dem Heck zur Mole. Der Liegeplatz wird recht stark durch den Schwell der Fährschiffe beeinflußt und ist somit zeitweise etwas unruhig. Es ist deshalb wichtig, daß die Vorleine straff durchgesetzt und das Heck nicht zu nahe an die Pier kommt, auch wenn das Übersteigen etwas mühselig ist.
 

Bastia Hafen
 Bastia Hafen

Dem wahrhaft abwechslungsreichen Bastia widmen wir den nächsten Tag und so verbringen wir die meiste Zeit mit Erkundungen und Einkäufen. Tags darauf geht es trotz Südwind gen Süden nach Solenzara. Aufgrund des etwas rauhen Seegangs fühlt sich heute scheinbar nicht jeder an Bord wohl und so machen wir dann doch mittags schon in Campoloro / Port de Taverna Zwischenstation. Die Marina liegt direkt an der Schnellstraße von Bastia nach Bonifacio und bietet leider nichts Sehenswertes. Die Marina neigt zur Versandung und auch heute wird wieder eifrig gebaggert.
 
Auch am nächsten Tag geht es wieder früh los. Es soll in einem Schlag zum Golf von Porto Vecchio zu gehen. Die Distanz beträgt ca. 50 Seemeilen. Wie auch tags zuvor, segeln wir an endlosen Sandstränden vor einem beeindrucken Gebirgspanorama entlang. Am frühen Nachmittag laufen wir bei strahlendem Sonnenschein in den Golf von Porto Vecchio ein. Wir sind alle begeistert von den landschaftlich reizvollen Ufern des Golfs mit seinen zahlreichen Ankerplätzen. Gegen 15.00 Uhr erreichen wir den Yachthafen von Porto Vecchio. Der Hafenmeister weist uns einen Liegeplatz in einer mir recht eng erscheinenden Boxenreihe zu. Es gibt so gut wie keinen Raum zum Manövrieren. Bei viel Wind dürften An- und Ablegemanöver recht abenteuerlich werden.
 
Der nächste Tag wird ausgesprochen ruhig. Wir verlassen den Golf und ankern ca. 3,5 Seemeilen südlich davon vor dem Plage de Palombaggia. Hier verbringen wir schöne Stunden mit Baden und Schlauchbootfahren. Nachmittags umsegeln wir noch die Isles Cerbicales, ehe es wieder in den Yachthafen von Porto Vecchio geht.
 

Anse de Canelle  Fluss
 Anse de Canelle,   Badestrand und Fluss

Wir haben jetzt auf dieser Reise den für uns südlichsten Punkt erreicht und machen uns wieder auf gen Norden nach Solenzara. Wir laufen bei WSW 5-6 aus. Als wir den Golf verlassen, nimmt der Wind auf bis zu 7 Windstärken aus westlichen Richtungen zu. Mit teilweise 8 Knoten Geschwindigkeit über Grund rauschen wir gen Norden. Leider dauert das Vergnügen nicht lange und der Wind nimmt deutlich ab. 4 Seemeilen vor Solenzara lassen wir in der Bucht Anse de Canelle den Anker fallen, um ausgiebig zu baden. Anschließend nutzen wir unser Schlauchboot, um den Strand zu erkunden. Auf dem Rückweg müssen wir dann eifrig paddeln, weil unser Außenboder keine Lust mehr hat. Im Yachthafen von Solenzara wird an Bojen nach Anweisung des Hafenmeisters festgemacht. Die Versorgungsmöglichkeiten sind ausgezeichnet. Im nahen Städtchen gibt es zahlreiche Geschäfte und Restaurants.
 
Weiter geht es nach Norden wieder nach Bastia. Für heute abend sagt der Wetterbericht zunehmende Winde mit Fallböen bis zu 10 Windstärken für die Region von Bastia voraus. Wieder legen wir uns an eine Boje und mit dem Heck an die Môle Génois. Abends lockern wir vorsorglich die Achterleinen und holen die Vorleine ordentlich dicht, damit unser Heck schön weit von der Pier entfernt ist. Gegen 22.00 Uhr geht es dann richtig los. Mit Böen von 8 bis 9 Windstärken wird es jetzt richtig unruhig im Hafen. An Schlaf ist nicht zu denken. Als besonderer Höhepunkt läuft um Mitternacht noch eine 25 Meter lange historische Regatta Yacht ein und legt sich vor Anker genau neben uns. Wir sind jetzt zwischen zwei deutlich größeren Schiffen eingekeilt und die Fender schreien bei jeder Windböe gequält auf.
 
Bei der unveränderten Wettervorhersage beschließen wir noch einen geruhsamen Tag in Bastia zu verbringen. Die meisten Skipper haben offensichtlich die selbe Entscheidung getroffen und so bleibt der Hafen recht voll. Wir können den Hafenmeister überreden unsere "Tongo" aus der Umklammerung zu befreien. Mit seinem Motorboot verlegt er kurzerhand alle Yachten um 1 bis 2 Meter so können sich alle Schiffe wieder frei bewegen. Gott sei Dank! So verbringen wir trotz starken Wind und Schwell wieder eine halbwegs erholsame Nacht.
 

Bastia Altstadt
 Bastia, Blick auf die Altstadt

Morgens um 8 Uhr legen wir dann auch ab mit Kurs auf Elba. Gegen 10.00 Uhr kommt ausgezeichneter Segelwind mit 3 bis 4 Windstärken aus SSO auf. Unterwegs üben wir dann noch einen verloren gegangenen Fender wieder einzufangen. Da der Seegang moderat ist, darf jeder ein paar Anläufe probieren.

Als Ziel haben wir uns bei der Windrichtung wieder Marciana Mariana ausgesucht. Bevor wir dort einlaufen, ankern wir in der westlichsten Schönwetterbucht Cala Sant'Andrea. Die See ist so ruhig, daß sich zahlreiche Badegäste mit ihren Tret- und Schlauchbooten weit aufs Meer hinaus trauen. Bei der Ankunft in Marciana Marina müssen wir feststellen, daß alle Liegeplätze mit Moorings bereits belegt sind. So müssen wir diesmal unseren Anker einsetzen. Genau jetzt schlägt wieder mal Murphy zu und der Gaszug bricht. Zum Glück ist Windstille und so können wir rückwärts mit Leerlaufdrehzahl an die Mole fahren. Natürlich noch ohne Anker. Unser Nachbar, der Skipper der Tramontana vom DHH, holt seinen Anker nochmal auf und nimmt uns längsseits. Jetzt bringen wir gemeinsam unsere beiden Anker aus und dann geht es erneut rückwärts an die Mole. Da kann man nur sagen "Herzlichen Dank"!

Tags darauf findet sich bei uns an Bord ein lustloster Mechaniker ein, der es dann doch noch schafft, den Gaszug auszutauschen. Leider beschädigt er bei der Reparatur das Gehäuse der Schaltung erheblich. Tongo bleibt auch nichts erspart. Mit reichlich Verspätung geht es nun weiter Richtung Porto Ferraio. Auch heute wird selbstverständlich der obligatorische Badestop eingelegt. Diesmal in der Bucht Porticciolo, einem gerade mal für zwei Yachten geeigneter Einschnitt 3 Seemeilen östlich von Marciana Marina. Auch am letzten Tag lassen wir kurz vor Porto Azzuro noch mal unseren Anker fallen, um zum letzten Mal bei diesen Törn im Mittelmeer zu baden. Nachmittags machen wir dann in Porto Azzuro fest. Schiff und Mannschaft sind wohlauf und vor allem gut erholt. Abends genießen wir dann noch mal ausgiebig die italienische Küche. Wir sind alle mit dem Erreichten rundum zufrieden. Dieses fazinierende und teilweise anspruchsvolle Revier hat uns wirklich begeistert.
 

Capo d'Enfola
 Capo d'Enfola

Navigation / Wetter:
An die Navigation werden keine besonderen Ansprüche gestellt. Die Ansteuerung der meisten Häfen ist mit dem richtigen Kartenmaterial recht einfach. Vor Portoferraio ist auf die häufig verkehrenden Fähren zu achten. Das Wetter kann sich gerade rund um Korsika sehr kurzfristig ändern. Aus diesem Grund sollte dem Wetterbericht besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Auf der Ostseite von Korsika sind hefte Fallböen bei einer Westwindlage keine Seltenheit. Besonders zwischen Bastia und Cap Corse sowie zwischen Porto Vecchio und Bonifacio kann es dadurch zuweilen etwas ungemütlich werden.

Vercharter / Vermittler:
Unsere Sun Odyssey 34.2  Bj. 2000, war gepflegt und recht vollständig ausgerüstet. Einzig eine Ankerleine für den Zweitanker war nicht vorhanden. Der Vercharterer Sailor's Center Genua beeindruckte uns durch fehlende Organisation. Die Übergabe verlief total unkoordiniert und es fühlte sich keiner verantwortlich für das Schiff. Für die Rückgabe stand gar kein Mitarbeiter des Vercharteres zur Verfügung. Schließlich mußten wir den Schlüssel dem hilfsbereiten Hafenmeister übergeben. Der Stützpunkt von Sailor's Center in Porto Azzuro scheint nur aus einigen wenigen Schiffen zu bestehen. Die Mitarbeiter reisen offensichtlich jeweils für die Schiffsübergabe per Fähre an. Das erklärt die von uns festgestellten Schwierigkeiten zumindest teilweise, ist aber für einen Kunden nicht akzeptabel.

Bericht und  Bilder:  Wolf  Ortlinghaus 
 

 
schließen MBx vorne