erstellt von:  M. Baxmann
 
 
interessante  Seefahrt 
 

 
Der kommerzielle Walfang

 

Seefahrer haben schon lange vor dem Beginn der schriftlichen Überlieferung Wale gejagt: amerikanische Ureinwohner an beiden Küsten, Eskimos, steinzeitliche Nordländer und die Basken Westeuropas.
 

Blauwal und Delphin
Grössenvergleich:  Blauwal (30 m)  und  Delphin (2 m)      

Die Basken betrieben um 1000 n. Chr. den Walfang in so großem Stil, dass sie die Nordkapbestände in der Biskaya erheblich dezimierten. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts überquerten baskische Walfänger den Atlantik und jagten Kaper- und Grönlandwale vor den Küsten Labradors. Im 17. Jahrhundert stieg der Bedarf an Walöl und "Fischbein" dermaßen an, dass Holländer, Briten, Deutsche und Franzosen den Walfang in die europäische Arktis verlegen mussten, weil die küstennahen Bestände dahinschwanden. Nordamerikaner eröffneten die Jagd schon bald nach der Besiedlung von Neuengland. Um 1720 schlossen sich europäische Walfänger, vor allem Engländer, den Amerikanern an und schlachteten zusammen mit ihnen Kaper- und Grönlandwale vor den Küsten Kanadas und Grönlands ab. Als diese Arten selten wurden, kamen die Buckelwale, die Grauwale und andere große Walarten an die Reihe. 

Noch im 20. Jahrhundert wurde Pottwalöl als Schmiermittel für Autogetriebe verwendet. Zum Ende des vorigen Jahrhunderts wurde der Walfang eingeschränkt durch eine Technik, die sich mit Handharpunen, Segelschiffen und Ruderbooten begnügen musste. Dies bewahrte zumindest die schneller schwimmenden (und rascher absinkenden) Furchenwale vor dem grausigen Gemetzel. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden dann die Segel durch Dampfkraft und die Handharpunen durch Harpunenkanonen ersetzt. Zudem entdeckt man jetzt die Weidegründe der Bartenwale in der Antarktis. Folge war der hemmungslose, kommerziell betriebene moderne Walfang, der ganze Arten systematisch dezimierte und am Ende diesem Industriezweig selbst den Untergang bereitete. 

Heute sind die Bestände der großen Wale so stark geschrumpft, daß sich der Fang wirtschaftlich nicht mehr lohnt.  Der gegenwärtige Zusammenbruch des kommerziellen Walfangs, so hart er auch für die Walfänger und deren Familien sein mag, kommt zu spät für die Hunderttausende von Walen, die ihr Leben lassen mußten, als die gigantischen Fabrikschiffe immer kleinere Arten verschlangen. Er bedeutet jedoch, daß sich für einige Walarten der Prozeß der Ausrottung verlangsamt hat. Aber noch immer sterben laut IWC jährlich mehr als 100.000 Wale, Delphine und Tümmler durch menschliche Übergriffe.

 

 
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