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"Eichenfest sind unsere Schiffe, lustige Teerjacken das sind wir !"
Im englischen Seemannslied wird sie besungen, die Wetterjacke der
Segelschiffszeit.
Ob das Bordleben bei Schietwetter in der Teerjacke wirklich so lustig war,
kann wohl beim Studium eines Rezeptes zum Imprägnieren von Wetterzeug aus der ersten
deutschen Segelzeitschrift "Ahoi" bezweifelt werden. Das Leinengewebe sollte danach
mit einer Mischung aus Alkohol und Holzteer bestrichen werde. Auch wenn der Autor
meinte, das Tuch wäre wasserdicht und "unverwesbar", backsig und stinkig muss die
Bekleidung allemal gewesen sein, auch wenn der "Ahoi" den Geruch als "angenehm,
wie Juchtenleder" beschreibt.
Da ist es kein Wunder, dass richtige Seeleute lieber auf Schmusewolle setzten,
wenn es um Tragekomfort ging. Von den Kelten wird berichtet, dass sie Umhänge
aus mit Talg gefettetem Haarfilz getragen hätten. Offensichtlich eine frühe Form
der heute so beliebten gewachsten Barbour-Jacke.
Doch die Wolle setzte sich in der Berufsschifffahrt durch, auch wenn sie
irgendwann immer durch Spritzwasser oder Regen durchtränkt war. "Lieber nass sein,
als frieren", war eben das Motto. So kennen wir vom Literatur-Seehelden Hornblower
das wärmende "Peakjacket", den wollenen Wachmantel der englischen Seeoffiziere.
Noch im Zweiten Weltkrieg trugen die Brückenwachen der englischen Geleitzerstörer
wollene Kurzmäntel mit Knebelverschluss, die legendären Dufflecoats, benannt nach
der belgischen Tuchmacherstadt Duffel.
Lotsen tragen noch heute die traditionelle zweireihige Woll-Wetterjacke aus
Pilot-Cloth".
Und auch die Segler konnten sich nie völlig von der Wolle lösen. Lewis-Francis
Herreshoff empfahl noch 1938 in einem Artikel für die Yachtzeitschrift "The Rudder",
an Bord "Ölzeug oder einen schweren Mantel" mitzunehmen.
Dass dennoch nicht alte Wintermäntel zur Seglermode wurden, dafür sorgte die
unter dem Sammelbegriff "Ölzeug" zusammengefasste Bekleidung. Allerdings
waren auch hier die Anfänge eher unappetitlich. "Oilskin" war eben, was es korrekt
übersetzt war, geöltes Leder. Besonders die U-Boot-Fahrer des Ersten Weltkrieges
konnten Klagelieder über verschimmelte Lederpäckchen singen, die selbst im
heißesten Maschinenraum nicht trocken wurden.
Im Zweiten Weltkrieg gehörte dann das Wetterzeug aus gummiertem Stoff zum Bordalltag.
Dieses "Anzug grosser Seehund" genannte Outfit stank bestialisch nach Gummi und
wurde durch das Trocknen über dem heissen Auspuff schnell brüchig und damit undicht.
Immerhin fand diese Mode als Kleppermantel auch Eingang in die zivile Freizeit. Der
korrekte Seemann trug zu der kapuzenlosen Öljacke den berühmten Südwester. Ob Kaiser
Wilhelm, Hans Albers, die Vorleute der Seenotkreuzer oder die Hochseefischer, sie
alle machten diese maritime Kopfbedeckung zum Markenzeichen der Seefahrer. |