erstellt von:  M. Baxmann
 
 
interessante  Seefahrt
 

 
Was ist vor dem Auslaufen zu tun ?
 
Je besser der Segeltörn vorbereitet ist, desto sicherer fühlt sich die Crew.
Schwierige Situationen lassen sich so oft schneller und leichter meistern.

Dem Segeln haftet immer noch ein Hauch von Abenteuer und Gefahr an. Tatsächlich ist Segeln ungefährlich, wie die Statistik belegt. Zum Gelingen einer sicheren Reise gehört aber auch die Vorbereitung. Besonders unerfahrene Crews sollten vor dem Auslaufen einige Dinge beherzigen oder zumindest überdenken.
 

Das Wetter
Man sollte besonders beim Befahren unbekannter Reviere nicht ohne einen aktuellen Wetterbericht auslaufen.
Erkundigen Sie sich bei Hafenmeister oder Einheimischen nach der Situation und möglichen Problemen durch Wetterumschwünge. Beachten Sie Tiden- und Windstrom. Spätestens wenn die Fischer wegen der Wetterlage nicht mehr auslaufen, sollten auch Sie einen Ruhetag einlegen. Schauen Sie vor dem Ablegen von der Mole aus auf das Wasser vor der Hafeneinfahrt; nicht selten ist es hier trotz Stille im Hafenbecken sehr unruhig.
Denken Sie bei der Planung an das Ziel: können Sie den Hafen bei dieser Wetterlage gefahrlos anlaufen? Wählen Sie im Zweifelsfall einen Ausweichhafen, falls die Crew oder das Schiff von den Bedingungen überfordert wird. Generell gilt:  Bei Starkwindgefahr (ab 6  Beaufort) kann es ungemütlich werden, und das ist kein Wetter für Anfänger.

Das Stauen
Beginnen Sie jede Reise mit sicher verstauter Ausrüstung - auch wenn die See ruhig und der Wind mässig ist. Wenn es auffrischt, haben Sie meist andere Dinge zu tun, als jetzt das Dingi richtig zu laschen oder den Salontisch abzuräumen. Insbesondere schwere und zerbrechliche Gegenstände müssen sicher in ihren Schapps verstaut sein. Flaschen und Gläser sollten mit Tüchern oder ähnlichem umwickelt werden. An Deck ist zu überprüfen, ob der Anker richtig gelascht ist. Das Ölzeug und die Rettungswesten sollten griffbereit an einer jedem bekannten Stelle liegen - die Sucherei bei einsetzendem Regen oder auffrischendem Wind entfällt dadurch.

Fenster,  Luken,  Ventile
Alle Luken, Fenster und Seeventile von WC und Pantry müssen geschlossen werden. Gern vergisst man z.B. aufklappbare Fenster im Rumpf und kleinere Decksluken. Offene Luken können im Manöver zu Verletzungen führen, wenn jemand hineintritt. Und wer mag schon in eine nasse Koje steigen?

Der Motor
Überprüfen Sie Treibstoff, Kühlwasser, Öl. Lassen Sie den ausgekuppelten Motor vor dem Ablegen einige Minuten mit etwa 1200 U/min warmlaufen. Achten Sie dabei auf einen regelmässigen Ausstoss des Kühlwassers. Läuft die Maschine rund, gibt es keine unnormalen Geräusche und Gerüche? Legen Sie kurz vor dem Ablegen auch mal den Vor- und Rückwärtsgang ein und überprüfen Sie so, ob die Welle einwandfrei dreht.

Die Segel
Die Segel sollten vor dem Ablegen zum Setzen vorbereitet sein - damit sie bei Motorproblemen sofort gesetzt werden können. Reffleinen (oder wenigstens dünne Pilotleinen) sollten eingeschoren sein. Winschkurbeln sind bereitzulegen.

Navigation und Elektronik
Denken Sie daran, die Bordinstrumente einzuschalten. Hilfreich ist auch, das Trip-Log zu nullen oder den Logstand zu notieren, damit Sie mitkoppeln können. Sehen Sie vor dem Ablegen in Hafenhandbuch und Seekarte, berechnen Sie die Kurse und legen Sie die Unterlagen für die Ausfahrt auch an Deck bereit.

Die Crew
Die Vorbesprechung ist wichtig. Jedes Crewmitglied muss wissen, wo Rettungswesten, Signalmittel, Feuerlöscher etc. gestaut sind. Auch die Tagesroute und das zu erwartende Wetter sollten jedem bekannt sein. Einzelne Manöver sind vor deren Durchführung zu besprechen - das vermeidet Hektik und Fehler. Und jedes Crewmitglied sollte sich an Deck auskennen.

Aus Skippers Magazin der Zeitschrift  "Yacht"

 

 
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