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1878 schlug der preußische Wirtschaftsminister dem bremischen
Senat vor, ein weiteres Feuerschiff auszulegen. Berechnungen führten zu dem
Ergebnis, dass ein Leuchtturm im Bau und Unterhalt billiger sei.
So begann im Herbst 1880 im Kaiserhafen von Bremerhaven der Bau des Senkkastens
(Caissons). Er sollte zum vorgesehenen Standort geschleppt, dort abgesenkt
und tief in den Untergrund eingespült werden. Zu diesem Zweck wird das
Innere des Kastens unter Druck gesetzt und der Sand unter dem als Taucherglocke
funktionierenden Boden abgepumpt. Das Innere des Caissons wollte man mit Beton
und Mauerwerk versteifen und auf diesem Fundament den eigentlichen Leuchtturm
errichten.
Die Herbststürme des Jahres 1881 beendeten den ersten Versuch.
Sie zerschlugen den Senkkasten, das Werk vieler Monate verschwand
spurlos. Aber schon im Frühjahr 1883 wurde aus Bremerhaven ein
neuer Senkkasten in die Aussenweser geschleppt. Rund doppelt so teuer wie
beim ersten Versuch sollte das Bauwerk nun sein - 835.000 Mark.
1000 Meter nördlich der alten Baustelle begann der neue Versuch.
Im Herbst 1885 stand der Leuchtturm:
das Fundament 22 Meter unter,
das Petroleumfeuer 26,50 Meter über Null.
Am 1. November 1885, 00.00 Uhr, wurde das
Feuer endgültig in Betrieb genommen.
Bei Untersuchungen zur Modernisierung ca. 70 Jahre
später wurde festgestellt, daß das Fundament angegriffen war. So
kam es zu dem Entschluss, einen neuen Turm zu bauen. Am 1. September
1964 nahm der Leuchtturm Alte Weser seinen Dienst auf. Die Besatzung
wurde vom Roten Sand abgezogen.
Er ist seitdem nur noch Gegenfeuer zum Leuchtturm Hoheweg und
Quermarkenfeuer im Fahrwasser Alte Weser.
Die Nebelglocke und das Antriebsuhrwerk stehen in der Abteilung
Schiffahrtswege des Deutschen Schiffahrtsmuseums in Bremerhaven.
Der Leuchtturm sollte nun der See überlassen werden.
Der Förderverein "Rettet den Leuchtturm Roter Sand e.V."
und viele engagierte Bürger haben seine Rettung bewirkt.
Im Jahre 1987 wurde in einer spektakulären Rettungsaktion eine
Stahlmanschette über den 30 m hohen Turmschaft gestülpt,
auf den Meeresboden abgesenkt und mit Beton hinterfüllt, um
dem desolaten Fundament neue Stabilität zu verleihen.
Anschließend wurde der Leuchtturm
Roter Sand auch aussen restauriert und steht seit Anfang
der 90er Jahre in alter Pracht als Denkmal an seinem angestammten Platz. |