erstellt von:  M. Baxmann
 
 
interessante  Seefahrt 
 

 
Der Null-Meridian.

Der Null-Meridian von Greenwich, auf dem nicht nur das geographische Koordinatensystem der Erde beruht, sondern von wo aus auch die Weltzeit (heute: UTC, früher: mittlere Greenwichzeit) gezählt wird, wurde im Jahre 1884 für alle Nationen der Welt international einheitlich festgelegt.

In der Antike hatte Ptolemäus den Anfangsmeridian für das Koordinatensystem der Erde an den westlichsten Punkt der Alten Welt bei der Kanarischen Insel Ferro gelegt. Der französische König Ludwig XIII. bestätigte 1634 diesen Null-Meridian bei Ferro anläßlich eines internationalen Kongresses von Mathematikern und Geographen in Paris. Bei dieser Regelung blieb nur die exakte Position umstritten, weil es auf Ferro keine Sternwarte gab.
 
Die Engländer legten 1767 den Null-Meridian von Greenwich zugrunde, als sie mit dem erstmals erschienenen "Nautical Almanac" ein einheitliches Seekartensystem aufzubauen begannen.
 
Bis 1850 gab es jedoch zahlreiche andere Null-Längengrade, die jedes Seefahrerland einfach durch seine Hauptstadt legte. So führte durch Berlin, Athen, Kopenhagen, Kristiania (Oslo), Helsinki, Washington, Rio de Janeiro, Santiago de Chile und Mexico-City der jeweilige Null-Meridian des entsprechenden Landes.
 
Erst 1884 einigten sich während einer Konferenz in Washington nahezu alle Länder der Welt darauf, den Meridian von Greenwich einheitlich für die Kartographie der Länder und Meere zu benutzen. Die Sowjetunion behielt ihren Null-Meridian von Pulkowa offiziell bis 1920 bei.
 
Greenwich ist heute zu einem Stadtteil von London geworden, und die 1675 gegründete Sternwarte, durch die der Null-Meridian hindurchführt, ist seit 1953 mit ihren neuen Gebäuden 20 Minuten und 25 Sekunden ostwärts verlegt worden - nach Herstmonceux bei Hailsham.

 

 
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