entnommen:  Stadthistorisches Museum Duisburg
 
 
interessante  Seefahrt 
 

 
 Gerhard        
    Mercator

 
( 1512 - 1594 )    
 

Gerhard Mercator, geboren in Rupelmonde in der Grafschaft Flandern, studierte in Leeuwen u.a. Philosophie und  Mathematik.  Im Jahr 1536 heiratete Mercator, der

 
Bildnis
 

seinen ursprünglichen Namen "Cremer" in "Mercator" (Krämer, Händler) latinisiert hat, Barbara Schellekens. Er arbeitete in dieser Zeit als Landmesser und Instrumentenbauer, Tätigkeiten, die ihn für sein späteres Schaffen zunutze werden. 1544 wurde Mercator als Anhänger der Reformation der Ketzerei angeklagt und im Kastell zu Rupelmonde für 3 Monate gefangen genommen.    
 
1541 und 1551 stellte er zwei Globen fertig, einen Erd- und einen Himmelsglobus. Zu sehen sind diese Werke heute im Kultur- und Stadthistorischen Museum in Duisburg. Auf seinem Erdglobus, gefertigt 1541, deutete der Duisburger Kartograph bereits eine "magnetische Insel" an, legte also den magnetische Pol der Erde fest und erteilte allen Gelehrten eine Absage, die den Punkt, nach dem sich die Kompaßnadel richtet, bis dahin am Himmelsgewölbe suchten.    
 

Erd- und Himmelsglobus
  Mercators
Erd- und Himmelsglubus

        (1541 und 1551),
aus der Sammlung des
Kultur- und Stadthistorischen Museums Duisburg.

 
Er übersiedelte mit seiner Familie 1552 in die damals unter klevischer Herrschaft stehende Stadt Duisburg, wahrscheinlich weil er von der beabsichtigten Gründung einer Universität gehört hatte.
 
Seinen Lebensunterhalt verdiente Gerhard Mercator in Duisburg von 1559 bis 1562 als Lehrer am akademischen Gymnasium für die Fächer Mathematik, Geometrie und Kosmologie. Um 1563 wurde er zum Kosmographen des Herzogs von Kleve ernannt. Seine wissenschaftlichen Erkenntnisse machten Mercator fortan in weiten Teilen Europas berühmt. So überreichte er dem Kaiser in Brüssel zwei Globen und vollendete eine Karte Europas, ein – wie Zeitgenossen berichten – "solch exakt ausgearbeitetes Werk" in der Geographie, wie man es bis dahin nicht gekannt hatte. Für mehrere Herrscher und Adlige fertigte Mercator Karten an, unter anderem eine der Britischen Inseln, die er selbst in Kupfer stach.
 
Die großen Entdeckungen des 15. und 16. Jahrhunderts, die das geographische Blickfeld um mehr als die Hälfte der Erde erweiterten, steigerten den Bedarf an guten Karten. Alle wissenschaftlichen Bemühungen gipfelten in Mercators Weltkarte von 1569, deren Anfänge bereits in seine Löwener Studentenzeit zurückreichten. Das Werk sollte Mercator unsterblich machen. Sie war für die damalige Zeit ungewöhnlich groß: 1,31 m hoch und 2 m breit. Zu ihrem Druck mußten 24 einzelne Kupferplatten angefertigt werden. Mercator hatte der Weltkarte ein neues Netz der Längen- und Breitengrade zugrunde gelegt, welches er so anlegte, daß die Seefahrer nach einem vereinfachten Berechnungssystem ihren gewünschten Kurs konsequent zu halten vermochten.
 
Mit der fürderhin nach ihm benannten Mercator-Projektion hatte Mercator die dreidimensionale Kugelfläche des Globus auf das Innere eines Zylinders übertragen, um so die Erdoberfläche auf eine handliche Karte zweidimensional übertragen zu können. Hierbei werden die Flächen zwar verzerrt, die Winkel aber bewahrt. Nach Karten, die mit diesem Prinzip hergestellt sind steuern noch heute Kapitäne ihre Schiffe auf den Ozeanen und Flugkapitäne ihre Jumbos.
 
Mercator arbeitete danach unermüdlich in seinem Atelier an der Oberstraße im Duisburger Altstadtkern. Seine Kupferstecher, unterstützt von seinen Söhnen Arnold, Bartholomäus und Rumolt, stellten Landkarten von Großbritannien, den Niederlanden, Italien und Griechenland her. Diese und eine Reihe anderer Karten faßte Gerhard Mercator zu einem Gesamtwerk zusammen, dem er den Namen "Atlas" gab. Mit diesem Wort prägte Mercator einen völlig neuen Gattungsbegriff für Kartensammlungen, der bis heute mit ihm verbunden bleibt.      
 
Am 2. Dezember 1594 stirbt Mercator. Er liegt begraben in der Salvatorkirche zu Duisburg. Ein Jahr nach seinem Tod erschien sein "Atlas", das von ihm zusammengestellte Kartenwerk der damals bekannten Erde.
 
Der Mercator-Brunnen am Burgplatz vor dem Rathaus erinnert an diesen berühmten Sohn der Stadt Duisburg. Anläßlich des 400. Todestages wurde die bislang namenlose Duisburger Universität 1994 in "Gerhard-Mercator-Universität / Gesamthochschule Duisburg" umbenannt.

 

 
Biografie
 
1512
1530–1532    
1536
1537
1538
1541
1544
1551
1552
1554
1559–1562
1563–1564
1563
1569
1578
1585
1586
1589
1594
1595
 
geboren in Rupelmonde/Ostflandern
Studium an der Universität Leeuwen
Heirat mit Barbara Schellekens
Karte des Heiligen Landes (Palästinakarte)
Weltkarte in doppelherzförmiger Projektion
Erstellung eines Erdglobus
Anklage wegen Ketzerei. Gefangener
Erstellung eines Himmelsglobus
Übersiedlung nach Duisburg
Europakarte (2. Ausgabe 1572)
Lehrer am akademischen Gymnasium
Karte von Lothringen
Ernennung zum herzöglichen Kosmograph
Weltkarte in Mercator-Projektion
Ptolemäus-Ausgabe (2. Auflage 1584)
"Tabulae " (Kartenblattfolgen/Atlas-Vorstufe)
Tod seiner Ehefrau Barbara
2. Folge der "Tabulae "
Tod Mercators in Duisburg
"Atlas sive cosmographicae meditationes",
          von seinem Sohn Rumolt herausgegeben
 

 
Die Gerhard-Mercator-Sammlung des Kultur- und Stadthistorischen Museums Duisburg
mit dem Erd- und Himmelsglobus von 1542 und 1551 in der "Schatzkammer"
des Museums gilt als eine der bedeutendsten Europas.
 

 
close MBx vorne