erstellt von:  M. Baxmann
 
 
interessante  Seefahrt 
 

 
MATJES - eine 600-jährige Geschichte.
 

Das  Zauberwort  heißt  "Kehlen".
 
Kehlen beschreibt eine Methode der Heringszubereitung. Der Fisch wird durch einen Schnitt an der Kehle getötet, ausgenommen und ausgeblutet. Dabei ist wichtig, daß ein Teil der Bauchspeicheldrüse zurückbleibt. Ihre Enzyme sorgen - zusammen mit etwas Salz - dafür, daß der Hering zum Matjes "reift".
 
600 Jahre ist es her, daß der erfahrene niederländische Fischer Jan Pieter Beukelzoon diesen Trick erfand. Und noch immer sind Spezialisten in Handarbeit am Werk, wenn es ums "Kehlen" geht.
 
Heute gehört der Matjes zur einfachen Küche - mit Pellkartoffeln oder Schwarzbrot und Zwiebeln - ebenso wie zur "haute cuisine" - in Buttermilch eingelegt mit grünen Bohnen. Zum reinen Geschmackserlebnis wird er, wenn er ohne Beilagen verzehrt wird: Kopf in den Nacken, Fisch am Schwanz packen und in den Mund gleiten lassen.
 
Der Hering ist ausgesprochen delikat, wenn er sich im Frühjahr reichlich Fett angefressen, aber weder Milch noch Rogen gebildet hat. Das Aroma ist dann besonders fein und mit dem des geschlechtsreifen Tieres überhaupt nicht vergleichbar.
 
Ende Mai / Anfang Juni beginnt die Matjes-Saison. Der zu diesem Zeitpunkt noch reichlich "wäßrige" Fisch ist zum direkten Verzehr gut geeignet. Zur längerfristigen Haltbarmachung dient allerdings erst der "stabile", sehr fettreiche und damit beste Matjes, der ab Johanni (24. Juni) gefangen wird.
 
Mit dem Sommer verschwindet der Matjes allerdings nicht aus dem Sortiment der Fischhändler. Er ist das ganze Jahr über erhältlich und wird besonders gern an Silvester auf den Tisch gebracht.
 
Der niederländische Matjes ist, ebenso wie der deutsche, strengen Qualitätskontrollen unterworfen und unterliegt zahlreichen Normen. Vom Fanggebiet über die Fang-methode bis zur Größe der Fische wird jedes Detail unter die Lupe genommen.

 
Matjes in Kurzform:
 
o Holländischer Matjes muß zwischen 15 und 25 Prozent des gesunden Fischfettes enthalten.
o Drei bis vier Prozent Salz enthält der niederländische leicht gesalzene Matjes.
o Gute Matjesfilets schimmern außen silbrig. Im Inneren soll neben weiß nur etwas rosa zu erkennen sein.
o Der Geruch eines Matjes darf nichts "Fischiges" haben.
Nur einen "Hauch von Jod und Meer", sowie eine leichte Butternote sind erlaubt.
o Die richtige Konsistenz beschreiben Kenner als sanft und weich.
o Je milder ein Matjes gesalzen ist, um so schneller muß er verbraucht werden.
Die Kühlung liegt bei maximal 7° C. Bei dieser Temperatur halten sich frische Matjesfilets 4 - 6 Tage lang.
Matjes in Öl sind ca. 14 Tage,  in Salzlake ca. 10 Tage haltbar.
 

 
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