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interessante Seefahrt
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Hein Mück aus Bremerhaven
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Der Name Hein Mück ist eng mit der Seestadt Bremerhaven
verbunden. Jeder kennt ihn, und doch wissen nur wenige etwas über Ursprung
und Herkunft auszusagen. Das ist auch weiter nicht verwunderlich, denn unser
Hein Mück hat nichts Gemeinsames mit den Symbolfiguren anderer Städte.
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Er ist nicht durch Märchen, Sage oder Geschichte bekannt, wie etwa die Bremer
Stadtmusikanten, der Rattenfänger von Hameln oder der Schalk Till Eulenspiegel
aus Mölln. Hein Mück nimmt eine Sonderstellung ein Er hat keinen berühmten Urahn,
kein Denkmal hat seine Volkstümlichkeit über die Zeiten gerettet, kein Buch preist
seine Verdienste. Wenn er trotzdem seinen festen Platz im Herzen der Bürger dieser
Stadt hat, so liegt es daran, daß aus dem Namen im Verlaufe eines Jahrhundertes ein
Begriff geworden ist. Er verkörpert den Seemann der Segelschiffszeit. Er war einer
jener Männer, denen zu danken ist, daß Bremerhaven heute einen weltweiten Ruf als
Seestadt hat. |
Die große Zeit der Tiefwassersegler ging um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20.
Jahrhundert ihrem Ende entgegen. Noch lagen ein paar dieser schönen "Windjammer"
auf der Reede von Blexen und rund um den Alten Hafen gaben die Matrosen ihre
schwerverdiente Heuer aus, bevor sie wieder auf monatelangen, oft gefahrvollen
Seetörns gingen. Zuverlässigkeit und Wagemut, Lebensfreude und Unbekümmertheit
bestimmten Art und Weise dieser Männer. Natürlich gab es unter ihnen auch
Seeleute, die die besondere Anerkennung ihrer Kameraden fanden. Wie oft in
Männergesellschaften wurden diese mit Spitznamen ausgezeichnet.
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Aus dem Jahre 1901 liegt ein Bericht von einem Kapitän vor. Richard Freese erinnert
sich an diese Zeit noch gut: "Mit vierzehn Jahren musterte ich auf der dreimastigen
Bark "Hanna Heye" als Schiffsjunge an. An Bord war ein Matrose, der aus Bremerhaven
stammte. Dieser begleitete unsere Shanties auf dem "Quetschbüdel", war auch in
schwierigsten Situationen immer vergnügt und stets "einen im Sinn", was so viel
heißen soll: Er war immer zu Schalk und Schabernack aufgelegt. Bei Schiffsführung
und Besatzung stand er in hohem Ansehen. Sein Spitzname war "Hein Mück".
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Dieser Hein Mück wird nach langer Fahrenszeit in Bremerhaven endgültig vor Anker
gegangen sein. So wurde der Name hier heimisch und hat sich - bei Spitznamen nicht
ungewöhnlich - bis auf den heutigen Tag vererbt. Altbremerhavener erinnern sich,
in ihrer Kindheit scherzhaft "Hein Mück" genannt worden zu sein.
Dr. Arnold Rehm weiß aus dem Jahre 1914 von einem Matrosen der Kaiserlichen Marine
zu berichten: "Es war ein springlebendiger, musikalisch begabter Schiffszimmermann
von Rickmers, der immer guten Appetit hatte. Er ließ sich seinen Eßnapf, die "Muck",
stets zweimal füllen. Sein bürgerlicher Name war Heinrich Soltziem, und so wurde
ein "Hein Mück" aus ihm. Im I. Weltkrieg war er Matrose der
Artillerie-Abteilung auf dem Weserfort Brinkamahof. Nach dem Kriege ging dieser
Name in den deftigen Wortschatz der Schauerleute, Küper und Matrosen ein."
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Heinrich Soltziem
Schiffszimmermann und Matrose,
genannt "Hein Mück"
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Einen Ursprung setzte wohl auch Gorch Fock mit seinem Fischerjungen Hein Mück in
seinem Buch "Seefahrt ist Not" (erschienen 1913). Doch auch von einer Wandersage
wird gesprochen und daß Gorch Fock daher diesen Namen hatte.
In den 30er Jahren griff der Komponist Willi Engel-Berger den Namen auf und
komponierte den Schlager "Hein Mück aus Bremerhaven". Den lustigen Text schrieb
Charly Amberg. Als Schallplatte und über den Rundfunk interpretiert von Lale
Andersen, Hans Albers und den "Drei Peheiros", wurde Hein Mück im ganzen
Land bekannt.
Vielen Touristen ist auch das Seebäderschiff im Wangeroog-Dienst noch
unvergessen. Auch dieses hieß "Hein Mück". |
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Hein Mück
Text: Charlie Amberg
Musik: Willy Engel-Berger
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In den fernen Zonen
wo nur Menschen wohnen
sogar im wilden Feuerland,
kennt man Hein Mück von der Waterkant!
Er ist ein Matrose
mit `ner weiten Hose
die Mädchen geraten ganz aus Rand und Band,
sehn sie Hein Mück von der Waterkant!
Backbord und Stüerbord!
Heut wirds mal wieder groß.
Stürmisch ist die Nacht,
heute ist der Deubel wieder los!
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Hein Mück aus Bremerhaven
ist allen Mädchen treu
er hat nur eine feste Braut
und zwanzig nebenbei -
Die eine in Havanna,
die andere auf Hawai -
und auch in Nagasaki
Wartet eine Butterfly!
Sein Herz ist so groß, -
Das Meer ist weit -
Und fort ist er solange Zeit ! -
Hein Mück aus Bremerhaven
Hat bei den Mädchen Glück -
doch seine alte Liebe ist
Und bleibt sein bestes Stück !
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Quellenangabe:
Niederdeutsches Heimatblatt
Dezember 1971 |
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