Die blauen Fluten des Golfstroms, deren Temperatur durchschnittlich 26 Grad
beträgt, bespült bekanntlich die Küsten Nordeuropas und ermöglichen
hier eine üppige Vegetation; auch im Winter ermöglichen sie eisfreie
Häfen bis zur Nordspitze Skandinaviens hin. Im Gegensatz dazu werden die auf
dem gleichen Breitengrad liegenden Häfen Nordamerikas, die nicht vom Golfstrom
berührt werden, alljährlich vom Eis geschlossen. |
Das zeigt schon, welche Bedeutung dieser warme Meeresstrom für das
europäische Klima und unsere Lebensbedingungen hat. Die Südküste
Englands verdankt ihm ihr subtropisches Winterklima und es ist vielleicht wenig
bekannt, dass die Januar-Temperaturen der südenglischen Kanalinseln Wight und
Jersey die gleichen sind, wie die von Genua am Mittelmeer.
Woher kommt der Golfstrom? Sein Ursprung ist in den
Äquatorialströmungen zu suchen, die sich im Golf von Mexiko stauen. Hier
beginnt der Golfstrom seinen Weg durch die Strasse von Florida nach Norden längs
der amerikanischen Ostküste. Unterhalb von Neuschottland biegt er rechts ab,
dehnt sich fächerartig aus und durchquert den Atlantischen Ozean in nordöstlicher
Richtung. Er gleitet an den Küsten von Portugal, Spanien, Frankreich, Belgien,
Holland, England und Irland vorüber und verliert sich im Nordmeer.
Entlang der nordamerikanischen Küste hat der Golfstrom eine Breite bis 250 Kilometer,
im Atlantik weitet er sich zu einem Fächer bis zu 2500 Kilometer Breite aus. Seine
durchschnittliche Wandergeschwindigkeit beträgt 6 Kilometer pro Stunde, das sind 150
Kilometer in 24 Stunden, teilweise schraubt sie sich - hauptsächlich in der
Floridastrasse - auf 10 Stundenkilometer empor; das entspricht etwa der vierfachen
Geschwindigkeit des Rheins bei Koblenz.
Die blaue Farbe des Golfstromes zeichnen sich für das Auge deutlich von den ihn
umgebenden grünen Wassermassen des Ozeans ab.
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