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  Gorch Fock
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Art:   Bark
Nation:   Deutschland
Eigner:   Bundesministerium der Verteidigung (Bundesmarine)
Heimathafen:   Kiel
Baujahr:   1958 bei Blohm & Voss in Hamburg
Länge über alles:   89,32 m
Breite:   12,02 m
Tiefgang:   5,33 m
Segelfläche:   2037 m² in 23 Segeln
Antrieb:   1660 PS 6-Zyl.-Diesel Deutz MWM 628 für 13,7 kn Geschwindigkeit (bis 2000)
Besatzung:   86 Mann Stammbesatzung,  ca. 160 Offiziers- und Unteroffiziersanwärter


Erkenntnisse und Erfahrungen mit der ersten Bark "Gorch Fock" (die heutige "Towarischtsch" unter der Flagge der Ukraine) wurden 1958 berücksichtigt, als die Bundesmarine sich zum Neubau eines großen Schulschiffes unter Segeln entschloss. Mehr aber noch bestimmten die Erfahrungen mit dem 1937 gebauten Schwesterschiff  "Albert Leo Schlageter" (heute die portugiesische "Sagres II") die Konstruktion der neuen "Gorch Fock". Die "Sagres II" galt schon seit 1937 für zwei Jahrzehnte als modernstes Segelschulschiff.
 
Blohm & Voss folgte 1956 bei der Konstruktion des Nachbaus aber nicht nur den Grundkonzepten des heutigen portugiesischen Schulschiffes, sondern auch den Erfahrungen, die aus dem tragischen Untergang der "Pamir" gezogen wurden. Als die "Pamir" am 21. September 1957 im Atlantik sank, gab die Bundesmarine den Auftrag an die Bauwerft, bei der neuen "Gorch Fock" noch mehr für Funkeinrichtung, Rettungsmittel, Schottenunterteilung, Kentersicherheit und Stabilität zu tun. Für 8,5 Mill. DM ließ die Bundesmarine 1958 ihren Schulsegler bauen. 1985 bei HDW in Kiel und 1991 beim Motorenwerk Bremerhaven wurde die Bark grundinstandgesetzt bzw. umgebaut. Ab Sept. 2000 nach der Sail in Bremerhaven stand dann die nächste grundlegende Renovierung an.

 
'Gorch Fock' bei Starkwind
 

Während weit über 100 zumeist internationaler Ausbildungsreisen der Bark wurden an Bord weit über 10.000 Offiziers- und Unteroffiziersanwärter ausgebildet. Mehr als 350 Häfen in über 40 Ländern und auf fünf Kontinenten wurden in dieser Zeit angelaufen. Bei internationalen Regatten ersegelte sich die Crew der "Gorch Fock" mehrere 1. Preise und weitere vordere Plazierungen. Die beste gesegelte Distanz während einer Wache von vier Stunden betrug 61,6 sm, das sind etwa 114 Kilometer. Das beste Tagesetmal von 24 Stunden liegt bei 323,2 sm (599 km) und die bisher erzielte Höchstgeschwindigkeit wurde mit 17 kn (31,5 km/h) gemessen. 504.810 Seemeilen legte die "Gorch Fock" bis zu ihrer 99. Reise Mitte September 1994 ! zurück. Davon allein 310.958 unter Segeln. Insgesamt segelte die Bark damit bis zu diesem Zeitpunkt über 23 mal um die Erde.

Bei ihrer Weltreise 1987 gab es dabei spektakuläre Erfolge: in 336 Tagen wurden 33.566 Seemeilen gesegelt und dabei 20 Häfen in 15 Ländern auf 5 Kontinenten besucht. Während der Columbus-Regatta 1992 legte das Segel-Schulschiff der Bundesmarine in 241 Tagen 21.897 Seemeilen zurück und besuchte 19 Häfen in acht Ländern. Spätestens bei diesen Reisen stellte die Bark auch ihre besondere Bedeutung als segelnder Botschafter Deutschlands unter Beweis. Die "Gorch Fock" - so benannt nach dem See-Schriftsteller Johann Kinau, der unter diesem Pseudonym schrieb - setzt nicht nur die alte Tradition deutscher Marinen fort, sondern gehört auch in der Zeit computergesteuerter, hochtechnisierter Schiffe und Systeme bei der Bundesmarine zum Ausbildungskonzept.

 
  
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